Breites Bündnis gegen Rechts – Delmenhorst bleibt bunt
Das Breite Bündnis gegen Rechts hat Ende vergangenen Jahres den Bürgerpreis der Bundesrepublik Deutschland bekommen. Mittlerweile ist es eher ruhig um die Kämpfer gegen Neonazis geworden. Was gibt es Neues? Und: Ist die braune Gefahr überhaupt noch akut?
Ihr Auftrag ist klar umrissen: „Ziel des Bündnisses ist es, alle demokratischen Kräfte in Delmenhorst zusammenzuführen, die sich dauerhaft gegen soziale Ausgrenzung, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus engagieren und verhindern wollen, dass sich menschenverachtendes Denken und Handeln in der Stadt etablieren können.“ So ist es auf der Internetseite des Bündnisses gegen Rechts nachzulesen. Inzwischen zählen mehr als 100 Partner zum Bündnis, wie Hartmut Nordbruch, der Sprecher des Bündenis-Sprecherrats sagt. Dazu zählen örtliche Kirchen, Gewerkschaften, Vereine und Einzelpersonen. Hervorgegangen ist das Bündnis aus dem Forum gegen Rechts des DGB, das gegründet wurde, als der Neonazi Jürgen Rieger 2006 das damalige Hotel am Stadtpark kaufen wollte.
Kein Wahlerfolg für Rechte
Doch wie lässt sich der Erfolg beim Kampf gegen Rechts überhaupt messen? „Mit der Oberbürgermeisterwahl, der Kommunalwahl, der Landtagswahl und der Europawahl haben wir vier Wahlen hinter uns gebracht, bei denen nicht ein einziger Rechter ins Parlament eingezogen ist“, sagt Hartmut Nordbruch. Natürlich wissen die Bündnismitglieder, dass dies nicht allein auf sie zurückzuführen sein kann. Doch regelmäßig bei allen Wahlen fordert das Bündnis die Bevölkerung auf, wählen zu gehen. „Wir sind überparteilich, wir können das machen“, sagt Nordbruch.
Aktivitäten im Oktober
Am 14. Oktober um 19.30 Uhr hat die Gruppe ihr Bündnistreffen im Hotel Thomsen, bei dem Gäste (Rechte ausgenommen) willkommen sind. Am 17. Oktober tritt zudem der auf Rechtsextremismus und Neonazis spezialisierte Journalist Andreas Speit in der Stadtkirche öffentlich auf und wird aus seinem Buch „Europas radikale Rechte“ vortragen. Los geht’s um 19.30 Uhr, der Eintritt ist frei. Der Dunkelkammer-Chor der Musikschule wird den Abend musikalisch bereichern. In Zukunft will das Bündnis die Kooperation mit den Schulen intensivieren. Zur IGS und zur Schule an der Königsberger Straße bestehen aufgrund persönlicher Kontakte schon gute Beziehungen. Bei der Oberschule hat das Bündnis etwa die Realisierung des Theaterstücks Kick mit 1.000 Euro unterstützt.
Ruhe darf nicht beruhigen
Dass es in Delmenhorst momentan im rechten Lager ruhig sei, dürfe man nicht fehlinterpretieren. „Vorhanden ist die rechte Szene allemal, es wäre falsch zu sagen, die gibt es hier nicht.“ Doch: „Wir beobachten das Ganze und sind in der Lage aus dem Stand heraus Aktionen zu machen.“ So wie nach der Schändung des jüdischen Friedhofs an der Syker Straße, als das Bündnis am darauffolgenden Tag ein Mahnwache errichtet hat. „Die Rechten wissen, dass sie hier im Moment nicht Fuß fassen können.“ Aber er sagt auch: „Ein Ermüdungseffekt darf nicht eintreten.“ Weitere Infos: www.buntesdel.de