Auf eine Zigarre mit Ausbilder Schmidt
MORGEN, IHR LUSCHEN!
Holger Müller, besser bekannt als Ausbilder Schmidt, tritt am 9. Mai mit seinem Programm „Schlechten Menschen geht es immer gut“ in der Divarena auf. Was die Zuschauer dort erwartet und was hinter der Figur des Ausbilders steckt, erzählt er dem DELDORADO in einem Interview.
Sie sind seit 2001 mit dem Ausbilder Schmidt in Deutschland unterwegs. Was glauben Sie, warum die Figur schon so lange erfolgreich ist?
Ich denke, weil die Figur einzigartig und bösartig ist und ein bisschen aus der normalen Comedy heraussticht. Aber ich glaube, entscheidend ist auch, dass man merkt, dass der Ausbilder auch einen weichen Kern hat. Seinen Charakter habe ich in den Jahren weiterentwickelt und er hat mehr Facetten bekommen. Am Anfang war er noch sehr monoton.
Was erwartet die Zuschauer am 9. Mai in der Divarena?
Das ist ja schon das sechste Programm, und Ausbilder Schmidt geht auf das Thema des Titels ein, „schlechten Menschen geht es immer gut“. Seine Mission ist es, die Menschen durch kleine Boshaftigkeiten zu überraschen, also zum Beispiel einer alten Oma mal nicht über die Straße zu helfen. Er erklärt aber auch die Nachteile, die es hat, ein schlechter Mensch zu sein, welche allerdings natürlich nicht überwiegen.
War die Zeit beim Bund für Sie sehr traumatisch oder wie sind Sie auf die Idee für den Ausbilder Schmidt gekommen?
1989 habe ich Comedy nur als Hobby gemacht, da ist aber schon die Grundidee für den Ausbilder entstanden. Ich habe mal zum Spaß in der Stube ein paar Jungs zusammengeschissen, die fanden das ziemlich lustig, und die in der Nachbarstube dachten, dass wir wirklich einen neuen Ausbilder hätten. Richtig ausgearbeitet habe ich die Figur erst ab 1999.
Was hält der Ausbilder davon, dass die Bundeswehr von einer Frau geleitet wird?
Das ist auch ein Thema im Programm. Für ihn war das ein riesiger Schock, da wäre ihm sogar Guido Westerwelle lieber gewesen. Aber weil sie sieben Kinder hat, ist er zu der Überzeugung gekommen, dass sie dann auch eine Armee führen kann. Der Ausbilder merkt aber, dass die anderen Männer in der Bundeswehr unterdrückt werden und mutiert zum männlichen Feministen. Er ist die Alice Schwarzer der Bundeswehr.
Sie waren schon das eine oder andere Mal in Delmenhorst. Gibt es etwas, dass sie mit der Stadt verbinden?
Die Divarena, die ist wirklich toll geworden. Ich bin immer wieder gerne hier im Norden, auch weil ich in Ostfriesland eine Kleinkunstbühne habe und dann noch für einen oder zwei Tage dorthin fahren kann.
Gibt es einen Auftritt, der Ihnen besonders in Erinnerung ist?
Ja, meine Auftritte in Afghanistan, da habe ich 2010 zwei Shows für unsere Soldaten gespielt, eine in Mazar I Sharif und eine in Kundus. Das war interessant, weil man den traurigen Hintergrund kannte, aber auf der anderen Seite trotzdem lustig sein musste. Ich wollte den Soldatinnen und Soldaten eine Abwechslung in ihren grauen Alltag bringen. Es war eine belastende Aufgabe, aber der Auftritt hat sehr gut funktioniert.