Plattdeutsch? Von wegen verstaubt!
FRISCHER WIND BEIM NIEDERDEUTSCHEN THEATER
Mit Plattdeutsch verbinden viele eher ihre Omas und Opas. Dass sich aber auch Jüngere für die Sprache interessieren, beweisen Niklas und Rabea vom Niederdeutschen Theater (NTD). Die beiden sorgen in der Erwachsenen-Gruppe des NTD für frischen Wind.
Das Niederdeutsche Theater führt derzeit das Stück „Rommé to drütt“ auf, in dem drei ältere Damen beschließen, eine Bank zu überfallen. Doch die Enkelin einer der Frauen und ihr Freund, der auch noch Kommissar ist, versuchen dem kriminellen Trio einen Strich durch die Rechnung zu machen. Gespielt werden Enkelin und Kommissar von Rabea und Niklas. Die beiden sind mit 19 und 20 Jahren die Jüngsten in der Erwachsenen-Gruppe des NTD, Niklas ist seit einem Jahr mit von der Partie und Rabea schon seit mehr als drei Jahren.
Plattdeutsch schreckt nicht ab
Bei der Frage, warum die beiden gerade beim NTD gelandet sind, müssen sie kurz überlegen. „Meine Eltern hatten Abo-Karten und einmal bin ich mitgekommen“, erinnert sich Rabea. „Ich spiele sowieso schon Theater, seit ich klein bin und mein Opa spricht auch Platt“, erzählt die FSJlerin weiter. Zwar konnte sie es damals noch nicht sprechen, aber immerhin verstehen. Niklas hingegen hat sich ganz bewusst für das NDT entschieden: „Vor Jahren gab es einen Aufruf für die Jugendgruppe, die kam aber damals nicht zustande“, erklärt der 20-jährige Physikstudent. „Das NTD ist mir sympathischer als normales Theater. Manche Theaterstücke sind so abgehoben. Da spreche ich lieber Plattdeutsch, auch wenn ich es nicht kann.“
Große Träume
Da beide schon voll im Leben stehen, ist das Theaterspielen bisher nur ein Hobby, auch wenn Rabea gern einen Schritt weiter gehen würde: „Es wäre mein Traum, auf größeren Bühnen mitzuspielen. Aber wenn beruflich schauspielern würde, vergeht mir wahrscheinlich die Lust irgendwann“, erzählt sie. Ihr Umfeld unterstützt die beiden bei ihrem Hobby. „Manche sind erstaunt, weil es gerade Plattdeutsch ist“, lacht Niklas. „Aber meine Freundinnen kommen immer zu den Vorstellungen, auch wenn sie nicht alles verstehen“, fügt Rabea hinzu.
Ein zeitintensives Hobby
In der Probenphase wird drei Mal pro Woche zwei Stunden lang geprobt, was das Zeug hält. Trotzdem lohnt sich der Aufwand, nicht zuletzt wegen des Gruppenzusammenhalts: „Auch wenn man hier nicht alle kennt, kommen bei der Premiere trotzdem immer alle und gratulieren“, freut sich Rabea. Seelische Unterstützung ist auch nötig, beide leiden nämlich unter schlimmem Lampenfieber.