Wohnen im Selve-Haus
WOHNPROJEKT FÜR ALT UND JUNG
Gemeinsames Wohnen im Alter, am liebsten noch mit mehreren Generationen unter einem Dach: Auch in Delmenhorst gibt es seit Längerem Interesse an solchen Wohnformen. Nun stellt sich die Wohngruppe im Selve-Haus vor, lädt ein zum Tag der offenen Tür.
Bereits vor einigen Jahren wurde das Thema Mehrgenerationen-Wohnen in Delmenhorst konkretisiert. Dazu hatte sich eine Interessengruppe gebildet, die Realisierung eines solchen Wohnprojekts im ehemaligen Kaufhaus stand dabei im Fokus. Treibende Kraft und Leiterin der Gruppe ist Grünen-Ratsfrau Marlis Düßmann. „Wir haben einen Zeitungsaufruf gestartet, um Gleichgesinnte zu finden. Es geht darum, die Einsamkeit zu vermeiden und mit vertrauten Menschen in einer verlässlichen Nachbarschaft zu leben“, erklärt sie. Im Jahr 2010 habe man sich erstmals mit Hauseigentümer Karl-Josef Hengemühle zusammengesetzt: „Mit ihm haben wir einen aufgeschlossenen Investor gefunden. Außerdem stand das Gebäude seit langem leer, wir wollten unbedingt ins Stadtzentrum ziehen“, sagt Düßmann. Anfängliche Skepsis beim Investor ist jedoch nicht zu leugnen: „Ich wollte ich nicht eher starten, bis mindestens zwölf Mieter unterschreiben“, gibt Hengemühle zu.
Gemeinschaft und Solidarität
Mittlerweile sind es 17 Mietparteien, darunter Menschen im Alter von 42 bis Mitte 80: „Es handelt sich um ein generationsübergreifendes Projekt. Wir legen Wert darauf, dass alle Altersgruppen vertreten sind und selbstbestimmt leben können. Sogar vier Ehepaare wohnen bei uns“, sagt Marlis Düßmann. Natürlich sei es nicht leicht, ein vielleicht größeres Zuhause für eine kleinere Wohnung aufzugeben, aber das gemeinschaftlich orientierte Wohnen habe auch seine Vorzüge: „Wir kaufen gemeinsam ein, kochen zusammen im Gemeinschaftsraum, oder machen Ausflüge ins Theater“, schwärmt sie. Optimal sei die Lage im Stadtzentrum, selbst wenn es etwas teurer ist als am Stadtrand: „Dafür ist hier alles sehr gut erreichbar. Vom Ärztehaus bis zum Wochenmarkt haben wir alles direkt vor der Tür“, sagt sie. Das scheint auch bekannte Delmenhorster anzulocken. Denn neben der Projektinitiatorin wohnt auch Grünen-Ratsherr Henning Suhrkamp im Selve-Haus.
Noch wenige Wohnungen frei
Seit letztem Jahr befinden sich 20 Wohnungen sowie eine Gästewohnung auf knapp 2.000 Quadratmetern. Drei Wohnungen im Haus stehen noch frei. Umgebaut wurden die zweite und dritte Etage des Selve-Hauses, das bis zum Jahr 2000 noch ein Kaufhaus war, in Wohnungen verschiedener Größe für die Wohngemeinschaft: „Die kleinste Wohnung ist 40m² groß, die größte 120m². Bis auf die behindertengerechten Badezimmer sind alle Wohnungen unterschiedlich im Zuschnitt“, versichert er. Die noch verbliebenen Wohnungen stehen derzeit zur Besichtigung. Zum Tag der offenen Tür lud das Projekt am 22. Juni Interessierte ins Selve-Haus ein. Bei Kaffee und Kuchen wurde den Besuchern die Idee des gemeinschaftlichen Wohnens nähergebracht. Die Geschichte des Gebäudes wurde anhand einer Fotoausstellung illustriert, und Führungen mit Vermieter Hengemühle rundeten den Tag ab.