Aktionstag Spielsucht: Prävention an der BBS II
Das Thema Glücksspiel ist im Alltag von Jugendlichen stets präsent: Im Internet, in Cafés, privat oder Wettbüros. Am 25. September fand in ganz Niedersachsen der „Aktionstag Glücksspielsucht statt. In Delmenhorst hat die BBS II daran teilgenommen und die Schüler über Risiken informiert.
Glücksspiel ist in Deutschland für Jugendliche unter 18 Jahren verboten – trotzdem haben laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) 60 Prozent aller 16 bis 17-Jährigen bereits Erfahrungen damit. Deshalb gab es an vielen Orten im Land am Aktionstag der Niedersächsischen Landeszentrale für Suchtfrage (NLS) Info-Angebote rund ums Thema Glücksspielsucht. Simone Beilken, Diplom-Pädagogin und Beraterin bei der Anonymen Drogenberatung Delmenhorst, besuchte am 25. September die BBS II, um die Schüler für das Thema zu sensibilisieren und hartnäckige Mythen mit Fakten zu bekämpfen.
Ein gefährlicher Zeitvertreib
Poster mit herausfordernden Aussagen sollten Gespräche unter Schülern und Lehrern provozieren und das Thema in die Köpfe der Jugendlichen bringen. „Glücksspiel ist ein gefährlicher Zeitvertreib. Der gesunde Umgang mit dem Thema soll Ziel der Aufklärungsaktion sein“, sagt Beilken. Auf den Postern gab es die Möglichkeit, die Aussagen mit „Stimmt“, „Stimmt nicht“ oder „keine Ahnung“ zu bewerten und per QR-Code schnell Hintergrundinformationen zu finden. „Die Poster wurden direkt von den Schülern angenommen. Einige Lehrer haben auch schon einen Rundgang mit ihren Klassen gemacht“, sagte Beratungslehrer Florian Bogun am Anfang des Tages. Aber die Gespräche zeigten auch, dass die Jugendlichen schon im jungen Alter in Kontakt mit Glücksspielen kommen: „Mit 14 habe ich das erste Mal gezockt“, offenbarte ein Schüler im Klassengespräch. Laut Beilken stellt er allerdings keine Ausnahme dar: “Die Jugendlichen sind sehr gesprächsbereit und berichten über ihre Erfahrungen. Natürlich würde niemand zugeben, dass er wirklich gefährdet ist“. Beilken gibt zu bedenken, dass Jugendliche vor allem in Sportvereinen an „privaten“ Wetten teilnehmen. „Besonders zur Weltmeisterschaft wetten erwachsene Trainer oft mit ihren jugendlichen, minderjährigen Spielern. Und zwar um Geld“.
Zeitvertreib und Nebeneinkunft
Jugendliche sehen in den Spielen erst nur einen Zeitvertreib oder die Möglichkeit ihr Ausbildungsgehalt aufzubessern. Kurzzeitige Erfolge führen leicht zur Überschätzung der eigenen Fähigkeiten und animieren zum Weiterspielen. Besonders Sportwetten suggerieren eine erhöhte Gewinnchance – denn die Kenntnis über eine Sportart scheint das Ergebnis kalkulierbar zu machen. „Im Gehirn wird beim Wetten Dopamin ausgeschüttet“, erklärt die Pädagogin einer Klasse, „dieses Glückshormon motiviert dazu erneut zu spielen. Bleibt der Kick aus, fühlt man sich schlecht und unzufrieden“. Daher sei laut Beilken die Gefahr, die von Glücksspielen ausgehe, nicht zu unterschätzen. Ein Abhängiger habe es ihr gegenüber mal so ausgedrückt: „Glücksspiel ist so gefährlich wie frei verkäufliches Kokain.“