Bootsverleih an der Graft wieder geöffnet
Seit Mitte Juni war der Ruder- und Tretbootverleih an der Außengraft geschlossen. Nun hat das Stadtmarketing Pächter Hartmut Schulz fristlos gekündigt und den Betrieb in Eigenregie wiedereröffnet. Noch bis zum 30. September stehen die Boote wieder zum Chartern bereit.
Vier Tret- und drei Ruderboote standen beim Bootsverleih am Anleger der Außengraft still am Steg. Wer bei den warmen Temperaturen eine Runde mit dem Boot durch die schöne Graft drehen wollte, wurde bitter enttäuscht: Schon Mitte Juni hat Betreiber Hartmut Schulz den Betrieb eingestellt. Nach mehrmaliger Aufforderung zur Wiedereröffnung hat das zuständige Stadtmarketing Delmenhorst dem Pächter nun per Anwaltsschreiben fristlos gekündigt. Eine schnelle Lösung wurde aber gefunden: Das Stadtmarketing übernahm am 14. August für den Rest der Saison den Verleih in Eigenregie.
Vielversprechender Beginn
Zunächst fing alles vielversprechend an. Nachdem man zuerst keinen geeigneten Betreiber finden konnte, hat das Stadtmarketing mit Hartmut Schulz einen neuen Pächter ins Boot geholt. Der 59-Jährige trat die Nachfolge von Agnes Hermann an, die zuvor aus gesundheitlichen Gründen das Geschäft aufgeben musste. Vom Engagement des neuen Betreibers hat sich das Stadtmarketing zunächst viel versprochen: „Wir sind froh, dass Herr Schulz auf uns zugekommen ist, zumal die Gespräche vorher nicht gefruchtet haben“, sagte Stadtmarketing-Chef Axel Langnau noch bei der Vorstellung Anfang Mai.
Zahlreiche Mängel festgestellt
Zum Bestand des Verleihs zählen insgesamt vier Tret- sowie drei Ruderboote. Bei allen habe Schulz seit Übernahme erhebliche Mängel festgestellt: „Schon am Eröffnungstag wäre das erste Boot fast abgesoffen, da kann man doch keinen reinsetzen“, empört sich Schulz. Daraufhin habe er eigenständig versucht, die Schäden auszubessern. „Die Boote sind allesamt undicht und zuvor lieblos geflickt worden“, bemängelt er. Dann habe er mehrmalig das Stadtmarketing von den Schäden unterrichtet, passiert sei aber nichts: „Es gab keine Reaktion, das kann doch nicht sein. Im Interesse aller Beteiligten müssen diese Mängel beseitigt werden“, klagt er.
Fristlose Kündigung
Die Boote hat das Stadtmarketing aber inzwischen von einer Firma untersuchen lassen, mit dem Ergebnis: Zwei defekte Tretboote, die anderen seien fahrtauglich. Auch damit zeigt sich Schulz nicht zufrieden: „Wenn zwei Boote ausfallen, ist das für mich ein wirtschaftlicher Verlust, mit den Tretbooten mache ich noch den größten Gewinn“, sagt er und lässt das Geschäft geschlossen. Was folgte ist die fristlose Kündigung wegen Nichteinhaltung des Pachtvertrags: „Es ist schade, dass seit nunmehr zwei Monaten der Bootsbetrieb seitens Herrn Schulz bei weitestgehend bestem Wetter und betriebsbereiten Booten nicht durchgeführt wurde“, begründet Langnau den Schritt. Die entstandenen Anwaltskosten soll der Pächter tragen. Auch Schulz hat jetzt einen Anwalt beauftragt. Vermutlich wird der Streit dann vor dem zuständigen Amtsgericht ausgetragen.