Alltag als Inspiration
„INA WEBER. HIER“ IN DER STÄDTISCHEN GALERIE
Kunstliebhaber dürfen sich freuen: Die Ausstellung „Ina Weber. Hier“ ist noch bis zum 10. November in beiden Häusern der Städtischen Galerie zu sehen. Alltägliche Situationen sind die Inspiration von Künstlerin Ina Weber.
Gewöhnliche und zunächst unspektakuläre Dinge und Situationen zwischen einkaufen und tanken, wohnen und warten inspirieren die Bildhauerin und Zeichnerin Ina Weber. Sie sammelt Konstruktionen aus der städtischen Umgebung und verwandelt sie in Architekturplastiken. Die Skulpturen müssen jedoch nicht immer der Realität entsprechen, Weber erfindet die Konstruktionen vielmehr neu. Die Stadtflaneurin hat eine Vorliebe für das Reisen, deshalb hält sie ihre Eindrücke vorerst fotografisch fest und verarbeitet sie später im Atelier zu Arbeiten auf Papier. Abschließend fertigt sie plastische Abbilder an und verwendet dabei Materialien wie Glas, Beton, Kacheln und Mosaik. Öffentliche Einrichtungen wie Schwimmbäder, Tankstellen, Hochhäuser, Brücken und Kinos der 1960er dienen ihr dabei als Inspirationsquelle, zudem widmet sie ihre Aufmerksamkeit Industriegebäuden des 19. Jahrhunderts.
Skulptur „Mix-Café“: Eine gescheiterte Utopie
Bisher galt ihr Interesse besonders der europäischen Nachkriegswelt, aber inzwischen ist sie auch in anderen Erdteilen unterwegs. Eine Bauruine in Shanghai zum Beispiel hat sie zu ihrer Skulptur „Mix Café“ bewogen. Der Titel und die Architektur sollen laut Ina Weber die Vision eines universalsprachlichen Zusammenkommens aller Menschen vermitteln – eine leider gescheiterte Utopie. „Mix Café“ stellt ein essenzielles Werk in der Ausstellung dar. Zahlreiche weitere Skulpturen, die einen Einblick in das Werk Ina Webers der vergangenen Jahre geben, sind zudem in der Ausstellung zu besichtigen: die „Tankstelle“, das „Bahnhofsviertel“, die „Kita Wedding“ oder auch Keramiken wie das „China-Restaurant“. Hinzu kommen Leuchtkörper, Arbeiten aus der Serie der Lampions, die dem sonst Schwergewichtigen Leichtigkeit entgegensetzen. Auch ein reich bebilderter Katalog zur Ausstellung ist in Zusammenarbeit mit dem Berliner Haus am Waldsee entstanden. Das Projekt wurde von der Kulturstiftung der Öffentlichen Versicherungen Oldenburg, dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur sowie vom Freundeskreis Haus Coburg unterstützt.