Wie komm ich jetzt da drauf?
JOCHEN BUSSE IN DER DIVARENA
Der Moderator, Schauspieler und Kabarettist Jochen Busse war im Februar in der Divarena zu Gast. Im ausverkauften Haus unterhielt er das bestens gelaunte Publikum in guten 100 Minuten mit Alltäglichem wie Absurdem.
Jochen Busse gehört sicherlich zu der Art Prominenter, die einem erst auf den zweiten Blick auffallen. Skandale sucht man hier ebenso vergebens wie übermäßig penetrante Dauerpräsenz in den Medien. Schaut man sich den Werdegang des gebürtigen Iserlohner aber etwas genauer an, wird man schnell feststellen, dass die hiesige Comedy-Landschaft vielerorts deutlich seine Handschrift trägt: Neben fast zehn Jahren Moderation der RTL-Show „7 Tage, 7 Köpfe“, einer Hauptrolle in der erfolgreichen Serie „Das Amt“ sowie weiteren Auftritten in unzähligen deutschen Fernsehproduktionen ist er zudem als Kabarettist unterwegs. In dieser Rolle konnten Delmenhorster ihn zuletzt am 13. Februar in der Divarena bewundern.
Ein Treffen mit den U-Hus
Mit seinem Programm „Wie komm ich jetzt da drauf?“ erwartete den Zuschauer ein ziemlicher Rundschlag in Sachen Themen – in zweimal 50 Minuten ging es im Zickzack zwischen den Problemen des Alltags und Skurrilitäten auf existenzieller Ebene hin und her. Fast schon obligatorisch bei solchen Auftritten: Gäste aus dem Nachbarort, in diesem Fall ein Ganderkeseer, müssen für eine Pointe den Kopf hinhalten. Dabei machte der 1941er-Jahrgang aber auch vor selbstironischen Spitzen nicht halt. Fair geht eben vor: „Kennen Sie das Spiel ‚Ich packe meinen Koffer? Sehr hilfreich gegen Alzheimer, wirklich. Das ist auch ein schönes Spiel für Paare, die keinen Sex mehr haben.“ Und wenn Letzteres schon keine Option mehr ist, trifft man sich eben mit Leidensgenossen. Oder in Jochen Busses Worten: Man trifft sich als Ü-Sibzi mit den U-Hus.
Schmeckt nicht, ist aber gesund
Das Rezept schlechthin für das Erreichen eines annähernd biblischen Alters habe ihm, erzählt der Kabarettist, ein Freund verraten, der die 100 schon überschritten habe: Jeden Tag ein kleines Glas Olivenöl mit Knoblauch vermengt. Dazu Gemüsesud. „Ich habe es nicht probiert, aber den Geschmack kenne ich gut – das ist Haake-Beck alkoholfrei“, schweift Busse kurz ab, als er eigentlich gerade etwas resigniert von der missglückten Karriere seines besten Freundes berichtet: „Er ist Banker … und auch sonst hat er nie etwas Seriöses zustande gebracht“, sagt er achselzuckend. Wer den Comedian in Delmenhorst verpasst hat, muss sich übrigens sputen, denn es gibt nur noch zwei Termine in Deutschlands Norden: Am 13. März steht er mit dem Programm in Lübeck auf der Bühne sowie zwei Tage später in Hamburg.