Benjamin Biolay – Vengeance
Für die wirklich begabten Musiker sind die „Klingt wie …“-Sprüche ja meist eine Beleidigung, und so kann Benjamin Biolay die Vergleiche mit Serge Gainsbourg auch (angeblich) nicht mehr hören. Trotzdem muss es auch dieses Mal wieder sein, denn Biolays Spagat zwischen Kunst und Kitsch sowie zwischen Pop und Rock kommt Frankreichs musikalischer Lichtgestalt des 20. Jahrhunderts am nächsten. Die Mitwirkung von u. a. der wunderbaren Vanessa Paradis, die als Teenager noch mit Serge gearbeitet hat, unterstreicht das nur, aber auch Ex-Libertine Carl Barât ist als rockiger Vertreter dabei. „Vengeance“ ist eines dieser Alben, die am besten zu späterer Stunde zur Geltung kommen, wenn erotisches Geknister nicht gleich wieder im Alltagsstress untergeht. Ein bisschen abtanzen zu „Le sommeil attendra“, ein bisschen enger zu „Sous le lac gelé“. Und so weiter.