Delmenhorster Comedy-Club: Auftritt der Gag-Garanten
Der vom Deldorado präsentierte Comedy-Club war bei seiner fünften Auflage, die am 5. März stattfand, restlos ausverkauft. Zu Gast waren Markus Krebs, Marek Fis und David Anschütz. Nächste Chance: 16. April, dann mit Heino Trusheim, Christiane Olivier und Daniel Reinsberg.
Bullig, mit schwarzem Pullover, schwarzer Mütze und ebensolcher Sonnenbrille steht Markus Krebs, der kernige Mann aus dem Ruhrgebiet, auf der Bühne und haut einen Klopper nach dem anderen raus. So wie den Witz von den zwei Männern, die irgendwo anklingeln und fragen, ob die öffnende Person Zeuge Jehovas werden will. Woraufhin die Angesprochene nur entgegnet: „Ich habe gar keinen Unfall gesehen.“ Die Scherze kommen so schnell, dass sich die Bauchmuskeln kaum erholen können.
David Anschütz plaudert vom Kölner Leben
David Anschütz plaudert über sein Leben in Köln, wo er seiner Meinung nach als heterosexueller Mann einer Randgruppe angehört. Er erzählt davon, wie ein Verkäufer einer Frau zu einer bestimmten Hose rät und beteuert, dass dieses Exemplar ihren Hintern überhaupt nicht dick erscheinen lasse. Doch kaum hat die Kundin den Laden verlassen, beginnt er gegenüber der Kollegin näselnd zu lästern: „Normalerweise ist auf so einem Arsch ja ein Sattel drauf.“ Und welche Konsequenzen es hat, wenn die Partnerin plötzlich Diät macht, hat er auch parat. Reiswaffeln können die abendlichen Chips jedenfalls nicht ersetzen: „Als ich zum ersten Mal so eine Reiswaffel gesehen habe, habe ich mein Getränk drauf abgestellt.“
Marek Fis über nationale Unterschiede
Nummer drei im Bunde ist Marek Fis, für ihn ist der Divarena-Auftritt eine Art Heimspiel, so oft wie er bereits in Delmenhorst war. Als Pole kokettiert der mit Akzent Vortragende oft mit dem Unterschied zwischen Polen und Deutschen. Und ein paar kleinere Gags mit Lokalbezug hat er auch eingebaut. „Ich war heute hier in einem Kurort, der hieß Bad Wollepark.“ (Lachen im Publikum) Dort habe er einen Deutschen getroffen, „der hieß Ali“ (Noch stärkeres Lachen). Die Deutschen, findet Marek Fis, seien ein bisschen wie Pandabären – „vom Aussterben bedroht“. Auch die internationale Politik nimmt er aufs Korn. Russlands Verhältnis zu den Menschenrechten sei vergleichbar mit einem Swingerclubbesuch: „Alles kann, nichts muss.“
„Alle drei waren klasse!“
Nach der Show stehen die drei Comedians im Foyer noch für Autogramme und Selfies (von Marek Fis „Selfskis“ genannt) bereit. Eine gute Gelegenheit, um anwesende Zuschauer nach ihrer Meinung zu fragen: „Uns hat es super gefallen“, sagt Silvia Portner, die zusammen mit ihrem Mann Guido zum Comedy-Club gekommen ist. „Marek Fis hat mir am besten gefallen“, sagt Guido Portner. „Er ist auf Zack und hat so einen trockenen Humor. Dass er Düsternort und den Wollepark eingebaut hat, fand ich gut.“ Ebenfalls auf seine Kosten ist das Brüderpaar Henrik und Torben Beneke gekommen. Aus Schwaförden sind die beiden angereist, einer knapp 50 Kilometer entfernten Gemeinde nördlich von Sulingen. Die beiden haben die weite Anreise nicht bereut. „Wir sind zum ersten Mal hier“, sagt Henrik Beneke. Ihnen hat der Abend gut gefallen, am besten Markus Krebs und Marek Fis, sagen sie. „Aber alle drei waren klasse“, ergänzt Torben.
Ausblick auf den nächsten Club
Und wie geht’s weiter? Am 16. April stehen Heino Trusheim, Christiane Olivier und Daniel Reinsberg auf der Bühne. Die Deutschen ordnen gerne, meint Trusheim: Comedy zu Comedy und Kabarett zu Kabarett. Hier ein Stapel, dort ein Stapel. „Quatsch!“, findet Trusheim das und schreitet pointiert über die Stapel hinweg, indem er seinen amerikanischen und englischen Vorbildern folgt. Durch sein Mikro gehen alle Themen, oberhalb und unterhalb der Gürtellinie. Die Gürtellinie trennt nicht, sie hält zusammen. Und Zusammenhalt ist wichtig, denn das Leben ist kein Windhauch, sondern ein Sturm, der einem von der ersten Windel im Stubenwagen bis zur letzten im Seniorenstift gehörig um die Ohren weht. Wem Comedy zu laut, Kabarett zu moralisch und Volksmusik zu wahnsinnig ist, der dürfte bei Heino Trusheim richtig sein – ein Mann, der keine Angst vor dem Tod hat: „So schwer kann’s nicht sein, bis jetzt hat es noch jeder geschafft.“
Erlebnisse einer Single-Mutter
Als alleinerziehende Mutter eines pubertierenden Sohnes wird Christiane Olivier mit dem alltäglichen Wahnsinn der heutigen Jugend konfrontiert. Ihre daraus gewonnenen Erkenntnisse möchte die Comédienne mit belgischen Wurzeln dem Publikum zum Glück nicht vorenthalten. Ohne es zu beabsichtigen, wird sie dadurch zur Botschafterin mehrerer Generationen. Dabei kennt die Zweitplatzierte beim RTL Comedy Grand Prix 2015 keine Kompromisse, keine Tabus. Unverblümt teilt sie mit den Zuschauern ihre Beobachtungen über Männer, Frauen, Sex und das Leben. Sie bringt die Dinge auf den Punkt. Schlagfertig, aber nie respektlos. Knallhart, aber nie ungerecht. Bei ihr sind Gags unter der Gürtellinie kein Versehen, sondern gezielt und mit purer Absicht gesetzt. Und der Dritte im Bunde, Daniel Reinsberg, unterhält sich mit Waschlappen, erzählt komische Geschichten über Zebrastreifen, Eskimos oder Kreise in Kornfeldern und singt „Short Song“, das gesungene Gegenstück zur Kurzgeschichte. Der Comedian spielt virtuos mit Klischees und Vorurteilen. Comedy meets Popkultur. Cool und ironisch. Charmant und bissig. Also, auf ein Neues im April.