Nick Cave & The Bad Seeds: Push The Sky Away mit Video
Nick Cave macht ja meist den Eindruck, als sei er gerade einem Schauerroman des 19. Jahrhunderts entsprungen. Seine Passion für die eigene Lyrik füttert er aber nicht nur mit klassischen Inspirationsquellen, sondern inzwischen auch mit Wikipedia-Recherchen. Da er seinen Hang zu brachialem Rock, den er zuletzt mit der Zweitband Grinderman ausgelebt hat, auf seinem neuen Album „Push The Sky Away“ unterdrückt, wird unweigerlich irgendwo die Rede vom „Alterswerk“ sein.
Schließlich ist Cave bereits 55. Dabei sieht man ihm das Älterwerden auf fast schon gespenstische Weise nicht an, und nicht nur deshalb sollte man mit einer solchen Einordnung besser noch circa 20 Jahre warten. Cave selbst hat dem Album eine feminine Erotik zugesprochen (die nackige Frau auf dem Cover ist übrigens die seine). Statt auszubrechen, fungieren die Bad Seeds eher als brodelnder Vulkan, in dessen Mitte Nick Cave über Sex, Astrophysik und Miley Cyrus balladiert – was nicht zusammen passt, wird in seiner abenteuerlichen Lyrik ja immer wieder auf ganz erstaunliche Weise passend gemacht. Wie der Meister selbst sagt: „O but it gets right down to your soul!”