Borgmeier kauft Hertie-Haus
IMMOBILIEN-SENSATION
Lange Zeit herrschte Ungewissheit, wie es mit dem Hertie-Haus in der Innenstadt weitergeht. Am 1. April kam heraus: Medienunternehmer Carsten Borgmeier kauft das Gebäude – er braucht nur noch die passenden Investoren.
Es ist eine Sensation für Delmenhorst, was Medienunternehmer Carsten Borgmeier am 1. April offenbarte: „Ich kaufe das Hertie-Haus. Ganz sicher! Das einzige, was noch fehlt, sind die Investoren.“ Aber das sei laut Borgmeier überhaupt kein Problem, einige Geldgeber habe er bereits. „Worüber ich mich besonders freue: Ein Investor hat mir spontan und ohne jegliches Zögern 50 Euro zugesagt.“ Nun sucht er für den Kauf des Gebäudes und die anschließende Modernisierung noch 20 Investoren, die sich jeweils mit einer Million Euro einbringen wollen. Das Geld, das übrig bleibt, möchte Borgmeier für sich behalten. „Ich will ja auch ein bisschen Gewinn machen.“ Dafür hat er bereits ein Konto mit der Nummer 0815-4711 auf den Cayman-Inseln eingerichtet. Aber auch für die Investoren lohnt sich ein Einstieg. Borgmeier verspricht allen Geldgebern eine lukrative Rendite von 0,0072 Prozent. Wer bislang schon mit dabei ist, will Borgmeier allerdings nicht verraten: „Kapital ist ein scheues Reh. Auf keinen Fall wollen die Investoren in die Presse, bevor der Kauf realisiert ist“, sagt er.
Gut kalkuliert
Doch die Finanzierung scheint auf absolut sicheren Beinen zu stehen, dem Vernehmen nach soll das Finanzierungskonzept mit Finanzexperte Peter Zwegat abgestimmt sein. Für die Vermarktung des Gebäudes nach der Revitalisierung konnte der Medienunternehmer ebenfalls einen absoluten Vollprofi gewinnen. Werner Stoffregen, der einst äußerst erfolgreich das Medienzentrum com.media auf der Nordwolle vermarktet hat, soll sich darum kümmern.
Duplo-Haus für die Bürger
Auch die Delmenhorster Bürger sollen mit einbezogen werden. Um in der Bevölkerung eine positive Grundstimmung für das Projekt zu schaffen, will Borgmeier vorab den gesamten Umbau im Hertie-Haus inklusive Mall und historischen Fassaden im Maßstab 1:1 in Duplo nachbauen. Laut Aussage des Spielwarengeschäfts Carl Otto sind dafür 27.749 dieser übergroßen Lego-Steine nötig. Borgmeier hat bereits einige Packungen gekauft und sucht noch Spender, die weitere Tausende Steine beisteuern wollen. Interessenten können Duplo-Steine, die sie nicht mehr brauchen, bei der Borgmeier Media Gruppe im Haus Hohenböken abgeben. Um Kosten beim Aufbau der Duplo-Mauern zu sparen, hofft Borgmeier, dass viele Kindergartenkinder oder Grundschulklassen Lust haben, beim Aufbau unter der kundigen Anleitung von Architekten zu helfen. Zurzeit sucht Borgmeier auch noch Duplo-Führer, die die Bürger später durch den Duplo-Umbau führen wollen. Ein buchstäblicher Knackpunkt sind allerdings noch die Rolltreppen, sie werden sich aus technischen Gründen nicht bewegen lassen. „Dort muss man ein bisschen vorsichtig sein“, sagt Borgmeier.
Zeitdruck kein Problem
Auch wenn abschließend noch nicht alle Feinheiten geklärt sind, hat Carsten Borgmeier keinerlei Verständnis für Leute, die sein Projekt anzweifeln. „Schon mehrfach wurde ich von Miesmachern gefragt, wann der Notarvertrag mit den Verkäufern endlich unterschrieben wird.“ Doch das lässt Borgmeier kalt. „Die Zeit ist kein Problem. Ich kaufe das Hertie-Haus auf jeden Fall. Wenn nicht heute, dann vielleicht morgen. Oder übermorgen. Oder eben überübermorgen.“ Er handele nach dem „CBDPUAASEA“-Prinzip, wie er kürzlich verriet. Es steht für: „Carsten Borgmeier denkt positiv und alle anderen sollten es auch.“ Zweifel an der Realisierbarkeit des Projekts seien daher absolut fehl am Platz.
Der Kran kommt
Und dies erklärt auch den Optimismus in Sachen Umbaubeginn. Borgmeier geht fest davon aus, dass bereits in zwei Wochen mit den Duplo-Umbauarbeiten begonnen werden kann. Drei Wochen später soll dann der echte Baubeginn stattfinden. Dafür sei der Kran bereits bestellt. Doch nicht bei einem gewöhnlichen Bauunternehmen. Um Geld zu sparen, hat Carsten Borgmeier eine andere Lösung gewählt. „Die Firma Bricksland baut gerade mit Hochdruck an einem großen Kran. Der ist aus Duplo, schön bunt und er sorgt dafür, dass es keinen weiteren Verzögerungen gibt.“