Vier Jahre nach Fukushima: Vortrag übt Kritik an Atom-Lobby
Am 12. März gab es in der VHS einen vom Lafu-Labor-Chef Gary Zörner organisierten Vortrag von Prof. Dr. Inge Schmitz-Feuerhake über die Gefahren der Atomenergie. Der Saal war gefüllt. Circa 100 interessierte und zum Großteil besorgte Menschen waren gekommen, um sich über die Gefahren und Risiken von Atomenergie aufklären zu lassen.
Der Termin wurde nicht zufällig ausgewählt. Es war der vierte Jahrestag des Reaktorunglücks von Fukushima, „einer Katastrophe, die deutlicher denn je vor Augen führte, dass es sich bei Atomkraft um eine Technologie handelt, die ganz offensichtlich nicht kontrollierbar ist“, bemerkte Gary Zörner gleich zu Anfang des Vortrags. Mit besonderer Gespanntheit wurde vor allem Dr. Prof. Inge Schmitz-Feuerhake erwartet. Die renommierte Physikerin sammelt seit 40 Jahren Erfahrungen im Bereich Atomkraft und lehrte von 1973 bis zu ihrer Pension im Jahr 2000 Experimentelle Physik an der Uni Bremen. Bekannt geworden ist sie vor allem durch kontroverse Beiträge über den Leukämiecluster Elbmarsch. Schmitz-Feuerhake informierte im Saal der VHS über die Beschaffenheit diverser Atomkraftwerke, über den Anstieg von Krebserkrankungen, Veränderungen im Erbgut und über Erkrankungen in der 2. und 3. Generation nach Tschernobyl.
Verharmlosungen und Leugnungen
Außerdem wurden Vertreter von UN-Organisationen wie die Internationale Atomenergie Behörde (IAEO), die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Wissenschaftliche Komitee der UN für die Folgen von Strahlen (UNSCE – AR) stark kritisiert, die nach wie vor behaupten, es bestünde keine erhebliche Gefahr für die Gesundheit der betroffenen Bevölkerung. „Schenkt diesen Organisationen keinen Glauben, wenn sie Ihnen erzählen wollen, es sei alles gar nicht so schlimm, wie alle sagen“, forderte die Referentin ihre Zuhörer auf. Die Physikerin stellte dazu Untersuchungen von Ärzten und Wissenschaftlern vor, die von der Atom-Lobby unabhängig sind und zum Ergebnis haben, dass auf atomare Verstrahlung schwere gesundheitliche Beeinträchtigungen folgen.
„Ich muss etwas tun!“
Unter dem Motto „Nicht: Es muss etwas getan werden! Sondern: Ich muss etwas tun!“ wurde in einer anschließenden Fragerunde darüber diskutiert, was der Mensch selbst tun kann, um der Atom-Lobby etwas entgegenzusetzen. Die Antworten fallen vielfältig aus und kommen zu großen Teilen auch von den Besuchern selbst: Gewissenhafte Auswahl von Produkten, sparsamer Umgang mit Ressourcen oder der Wechsel zu Stromanbietern, die Atomenergie nicht unterstützen, waren nur einige der zahlreichen Vorschläge. Nach dem Vortrag konnten diejenigen, die wollten, noch einige Stunden gemeinsam bei Musik diskutieren und dabei von einer Bio-Erdbeerbowle kosten.