Skatepark-Eröffnung ohne Skater
Bereits in der vergangenen Deldorado-Ausgabe haben wir vom Umbau des Skateparks auf den Graftwiesen berichtet. Konzept und Gestaltung wurden von Profi-Skatern stark kritisiert, auch nach dem Artikel erreichten uns Beschwerden. Am 11. Mai wurde die Anlage wiedereröffnet, aber weit und breit war kein Skater zu sehen.
Zur offiziellen Freigabe der sanierten und neu gestalteten Skateanlage sind zwar zahlreiche Jugendliche erschienen, doch reduzierten die sich auf BMX-, Inline- und Scooterfahrer, von Skatern und ihren Boards keine Spur. Oberbürgermeister Patrick de La Lanne sprach ein kurzes Grußwort mit einem Extra-Dank an die geleistete Jugendarbeit vor Ort, bevor ein paar BMX-Fahrer schließlich ihr Können mit waghalsigen Sprüngen demonstrierten. Doch hinter den Kulissen brodelt es gewaltig.
„Desolate Kinder- und Jugendarbeit“
„Das hier hat mit einer Neuplanung wenig zu tun“, kritisiert Michael Meibers-Hinrichs, Vorsitzender des 1. Oldenburger Skateboardvereins. „Der Asphalt-Boden ist schlecht, Graffiti nicht mehr zeitgemäß und die dicke Umzäunung wirkt abschreckend“, fügt er hinzu. Man habe kein Fachplanungsbüro beauftragt, das mit den Jungs und Mädchen ein richtiges Konzept erarbeitet. Außerdem würden die jugendlichen Skater aus Delmenhorst nicht miteinbezogen. Meibers-Hinrichs spricht von einer desolaten Kinder- und Jugendarbeit. „Es kann doch nicht sein, dass man mich zwei Tage vor Wiedereröffnung in Oldenburg anruft um ein paar Skater für Delmenhorst zu organisieren, das ist echt peinlich. Ich habe dann im Internet einen Aufruf gestartet, aber keiner hatte ein wirkliches Interesse mitzuwirken.
„Skateanlage ist für alle da“
Die geballte Kritik kann Katrin Stöver, Fachdienstleiterin von Stadtgrün, nicht verstehen und versucht sich zu rechtfertigen: „Von einem kompletten Neubau war nicht die Rede, dafür fehlen uns auch die finanziellen Mittel.“ Indes verärgert auf die Kritik reagiert die Bundestagsabgeordnete Susanne Mittag (SPD) und weist die Vorwürfe der Skater entschieden zurück: „Wir möchten einen Platz für alle Sportarten, die Einseitigkeit ärgert mich.“ Und wie will man die verärgerten und enttäuschten Skater zurückgewinnen? Für Susanne Mittag steht fest: „Wir liefern hier nur die Grundlagen für Anfänger und fördern den Breitensport. Wenn den Skatern die Anlage nicht fein genug ist, sollen sie halt auf andere Plätze ausweichen.“
BMX-Fahrer zufrieden mit Neugestaltung
Das bekräftigt auch BMX-Fahrer Brian Orhiere: „Die Skater sind einfach nicht gekommen, die BMX‘ler waren immer da. Außerdem sind die alle älter als wir, vielleicht ist das auch ein Grund, warum sie wegbleiben.“ Begeistert hingegen ist der 19-jährige Auszubildende von den Graffiti-Workshops. Er kann die Kritik der Skater nicht verstehen: „Wir wurden kreativ miteingebunden, selbst bei der Neuplanung der Rampen auf der Anlage konnten wir als Nutzer mitreden und etwas beisteuern.“