Scheitert die Neue Arbeit?
GemeinsnützigeR Gesellschaft GEHT DAS GELD AUS
Außerordentliche Zahlungen und die Reduzierung staatlicher Mittel für Beschäftigungs- und Weiterbildungsmaßnahmen führten dazu, dass die Neue Arbeit Delmenhorst gGmbH einen Insolvenzantrag stellen musste. Bisher läuft der Betrieb wie gewohnt weiter und bis Ende Juli sind auch noch die Gehälter der Mitarbeiter gesichert. Aber wie geht es dann weiter?
Die Neue Arbeit Delmenhorst gemeinnützige GmbH ist eine Qualifizierungs- und Beschäftigungsgesellschaft und wurde bereits 1983 gegründet. Sie erfüllt einen diakonischen Auftrag und den satzungsgemäßen Zweck, „Arbeit zu schaffen für förderungsbedürftige und förderungsfähige Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen keine normale Chance auf dem Arbeitsmarkt haben.“ Die Neue Arbeit beschäftigt daher arbeitslose Menschen in Projekten zur beruflichen Integration und in ihren Zweckbetrieben, beispielsweise im sozialen Kaufhaus, der Tischlerei oder Wäscherei, um sie damit wieder in den regulären Arbeitsmarkt zu integrieren. Doch in den vergangenen zweiJahren erschwerten Liquiditätsprobleme das Wirken der gemeinnützigen Gesellschaft.
Finanzielle Schieflage
Im Jahr 2011 entließ Geschäftsführer Klaus Puschmann ein Viertel der Belegschaft. Als Ursache wurde schon seinerzeit angeführt, dass der Bund immer weniger Geld für die Qualifizierung von Langzeitarbeitslosen zur Verfügung stelle. Leider hat sich daran bis heute nichts geändert. Im Gegenteil: Staatliche Zahlungen für Beschäftigungs- und Weiterbildungsmaßnahmen sollen weiterhin massiv reduziert worden sein. Trotz des deutlichen Stellenabbaus konnte sich so die wirtschaftliche Situation also nicht verbessern.
Bereits im Mai musste die Neue Arbeit beim Amtsgericht einen Insolvenzantrag stellen. Der Oldenburger Rechtsanwalt Dr. Dirk Rüffert wurde als vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt. Neben der Reduzierung staatlicher Mittel liege laut einer gemeinsamen Erklärung von Puschmann und Rüffert der Grund für die finanzielle Schieflage insbesondere darin, „dass in den letzten Monaten im großen Umfang außerordentliche Zahlungen zum Beispiel für Reparaturen geleistet werden mussten.“
Insolvenzgeld sichert Löhne
Noch wird der Geschäftsbetrieb in vollem Umfang fortgeführt, dies soll auch in den nächsten Wochen so bleiben. Zudem sind glücklicherweise die Löhne der insgesamt 39 Mitarbeiter bis Ende Juli über das Insolvenzgeld abgesichert. Aber wie geht es dann weiter? Scheitert eventuell die gemeinnützige Gesellschaft komplett oder müssen einzelne Einrichtungen dichtgemacht werden? In der Stellungnahme heißt es zu den Zukunftschancen weiter: „Auch langfristig bestehen Aussichten für eine Sanierung und Fortführung des Unternehmens, die jedoch noch im Einzelnen geprüft werden müssen.“ Konkret will sich aber noch niemand zur Zukunft äußern. In der Regel wird in solchen Fällen mit den Banken und Geschäftspartnern verhandelt und nach neuen Investoren und Finanzierungsmöglichkeiten gesucht. Letztlich werden so oder so wohl die Kosten gesenkt werden müssen. Ob dies – wie bereits 2011 – wieder zulasten der Mitarbeiter geht, bleibt abzuwarten.