NiveauFlucht – Punks die bügeln
Vom Band-Projekt der Villa, zum eigenen Proberaum. Von ahnungslosen Laien zu Hobby-Musikern. Die Jungs von NiveauFlucht machen Musik auf die sie Bock haben. Dabei schreiben sie nicht nur Songs, sondern bauen ihren Proberaum in Eigenarbeit. Zusätzlich haben sie auch Qualitäten am Bügelbrett entwickelt.
Hätte man der Stammbesetzung dreieinhalb Jahre Band-Bestehen prognostiziert, hätten sie vermutlich ungläubig den Kopf geschüttelt. Nicht weniger erstaunt sind Frontmann Peace, Bassist Bretti und Schlagzeuger Mic, jetzt über diese Zeit. Aus dem Band-Projekt 2011 bildete sich die Besetzung. „Anfangs waren wir mal an die acht Leuten, ganz klar war das nicht. Nach einem halben Jahr stand fest, wir haben Bock auf Musik und die Band. Seitdem ist NiveauFlucht unser größtes Hobby.“, blickt Peace zurück. Zu Anfang war für die Combo viel zu tun. „Die Raum-Situation in der Villa war für alle Beteiligten nicht optimal“, berichtet Sänger Peace. „Absprechen, Equipment umräumen, als es neue Nutzungsbedingungen gab, haben wir uns was Eigenes gesucht.“, ergänzt Bretti.
Proberaum, Songs, Merchandise – alles Handarbeit
Ihr Proberaum ist seitdem die ehemalige Garage von Peace‘ Mutter. Die Jungs haben den Raum umgebaut. „Wir basteln hier immer, dabei benutzen wir das was wir gerade bekommen und gebrauchen können.“, berichten die drei gutgelaunt. Neben der Musik werkeln die Drei unablässig, um den Raum besser auszustatten. Zusätzlich entwerfen und drucken sie ihr eigenes Merchandise, wie T-Shirts und Sticker selbst. Durch die T-Shirts, haben sie auch Kompetenz am Bügelbrett gesammelt. Gebügelt, sortiert und transportiert man sie viel leichter zu Konzerten, von denen sie jedes Jahr eine Handvoll spielen. Die Konzerte Nummer 14 und 15, fanden am letzten Oktober-Wochenende, im niederländischen Groningen und in Wilhelmshaven statt.
Punk ist Einstellungssache
Im Gegensatz zu den gebügelten T-Shirts ist ihre Musik hart und laut. „Am Anfang haben wir Rotz-Punk gemacht, hingeknallt und ein wenig schlecht, wir hatten wenig Ahnung von dem was wir taten. Jetzt machen wir Street-Punk, auf Deutsch und Englisch.“, fasst Peace den Stil in Worte. „Unsere Songs brauchen manchmal zwei Tagen, mal Wochen. Wir bringen immer persönliche Einflüsse mit rein, seien es Themen, Riffs oder Drum-Passagen. Da wir alle unterschiedliche Stilrichtungen mögen, kommt meistens eine wilde Mischung dabei raus.“, gibt Schlagzeuger Mic Einblick in den Kreativ-Prozess der Band. Eine wilde Mischung ist auch der Lebensstil des Punks. Im Gegensatz zu den Klischee-Typen sind viele ihrer Freunde in der Szene berufstätig, studieren oder gründen Familien und verkörpern trotzdem den Punk. Es ist die Lebenseinstellung: „Das zu tun worauf man Bock hat.“ Auch NiveauFlucht sind so gesehen ganz normal, Peace geht zur Schule, Michi und Bretti haben Jobs und sind junge Väter. Ihr Motto: „Normalität zu leben, gegen das eigene Klischee anzugehen, das ist doch auch schon wieder Punk-Rock.“ Wenn es mit der Kombination Normalität, Hobby und Punk weiter klappt und sie Mittel zusammenbringen, wollen NivaueFlucht im nächsten Jahr erstmals professionelle Studio-Aufnahmen ihrer Songs produzieren.