Mission helfen
FLUTOPFERHILFE DER ÖRTLICHEN DLRG- UND THW-KRÄFTE
Nicht nur Delmenhorst erfasste im Juni eine Welle der Solidarität. Zahllose Bürger und Firmen spendeten Geld und Gegenstände wie Möbel oder Kleider, um Menschen in den Hochwassergebieten zu unterstützen, Soldaten der Bundeswehr halfen in den betroffenen Gebieten. Doch auch die ehrenamtlichen Helfer der hiesigen THW- und DLRG-Gruppen leisteten Unterstützung vor Ort.
Der Einsatz in einem Katastrophengebiet ist für jeden Helfer etwas Besonderes, auch in emotionaler Hinsicht. Jeder nimmt von dort Erinnerungen mit, die einen so schnell nicht mehr loslassen. „Wenn man durch Ortschaften fährt, in denen so gut wie niemand mehr ist“, sagt THW-Mitglied Jan-Torben Pietsch, „ist das schon bedrückend. In manchen Orten habe es mehr Einsatzkräfte als Menschen gegeben. Sein Kamerad Benedict Isenberg hat vor allem die Menge an Plakaten und Schildern beeindruckt, mit denen die Menschen ihren Dank ausgedrückten. „Solch ein Schild ist mehr wert als Geld oder alles andere“, pflichtet Kamerad Christian Moritzer bei. Überhaupt: „Die Leute haben Schnittchen geschmiert, Kaffee ausgeschenkt und ließen die Helfer bei sich auf die Toilette.“ Beide finden es beeindruckend, dass Menschen, die sehr viel verloren haben, in diesem Moment noch an die Helfer denken können.
THW sorgt fürs richtige Licht
Die THW-Fachgruppe Beleuchtung aus Delmenhorst, zu denen die Kameraden gehören, war vom 9. bis 15. Juni mit insgesamt zwei Führungskräften und fünf Helfern an der Elbe in Hitzacker und Umgebung im Einsatz. Ihr Job: nachts am Deich für das richtige Licht zu sorgen. Das klingt vielleicht profan, ist es aber nicht. Das Team hatte seinen großen Lichtmast dabei und einige Leuchtballons, Powermoons genannt, die zum Lichtspenden in einigen Metern Höhe montiert werden. Das Besondere an den Powermoons: Ihr rundum leuchtender Lichtstrahl gilt als blendungsarm und ermöglicht den Einsatzkräften, in diesem Fall zum Beispiel den Sandsäcke schleppenden Soldaten, ein angenehmeres Arbeiten.
Bereitschaft von 20 Uhr bis 8 Uhr
Von 20 Uhr bis zum nächsten Morgen hatte das THW-Team stets Bereitschaft. Denn mit dem Aufbauen des Stativs und dem Lichtanknipsen ist der Job nicht erledigt. Stets muss man darauf achten, dass das Stromaggregat noch ausreichend Benzin hat. Das Lichtsystem läuft über Dreiphasen-Wechselstrom und für den Fall, dass eine Lampe ausfallen sollte, gilt es, 20 Minuten Abkühlzeit abzuwarten. Erst danach darf das Leuchtmittel erneut gestartet werden. Bei einem so ernsten Einsatz wie in einem Hochwassergebiet kann so eine lange Dunkelphase bereits fatal sein. Neben dem Inbetriebhalten ihrer Beleuchtungseinrichtungen musste die Gruppe zum Beispiel auch darauf achten, dass ihre Kabel nirgendwo im Weg lagen. Durch eine gute Koordination mit den anderen Helfern lassen sich hier bereits Schwierigkeiten ausräumen.
DLRG räumt Treibgut weg
Nicht nur das THW, auch die Kräfte der DLRG-Ortsgruppe waren vom 9. bis 14. Juni mit zwei Booten und ihrer Tauchgruppe an der Elbe im Einsatz. Ein Blick in den Einsatzbericht der Delmenhorster DLRG-Ortsgruppe zeigt, dass auch sie allerhand zu tun hatte: Mit zwei Motorbooten unterstützte das Team die Deichrettung. Von der Wasserseite aus suchte die Besatzung die Elbe nach großem Treibgut ab und brachte es in flacheres Gewässer, um es dort mit Seilen an aus dem Wasser ragenden Bäumen zu sichern. Zudem transportierten die DLRGler Bundeswehrsoldaten samt Ausrüstung zur Deichsicherung in durch das Wasser abgeschnittene Einsatzorte. Auch die Tauchgruppe kam zum Einsatz. Sie verstopfte unter anderem ein Rohr mit Sandsäcken und Planen, das durch einen Deich führte und nicht per Schieber geschlossen werden konnte. Da die Taucher nicht wussten, wie stark das Wasser verschmutzt war, nutzten sie sogenannte Trockenanzüge und Vollmasken. Somit gab es also allerhand zu tun für die Helfer der beiden Gruppen in den betroffenen Gebieten.
Dank an die Arbeitgeber
Für ihren Einsatz, das bekräftigen sowohl die Kräfte vom THW als auch die der DLRG, gilt es nicht nur allein den Helfern selbst zu danken, sondern auch den Personen, die den Einsatz erst ermöglicht haben. Gemeint sind die jeweiligen Arbeitgeber der Einsatzkräfte, denen öffentlich eher selten gedankt wird. Zwar haben die Firmenchefs ab einer gewissen Einsatzdauer die Möglichkeit der Rückerstattung des Gehalts durch die öffentliche Hand – doch der Verzicht auf den Mitarbeiter und ein Plus an zu erledigender Arbeit bleiben bestehen.