Mantrailing: Der eigene Hund als Personen- sucher
Die K-9 Unit Bremen-Oldenburg ist eine Regionalgruppe der German Mantrailing Association. Was klingt wie eine amerikanische Sondereinheit, ist in Wirklichkeit ein Verein, der in der Region Hunde zur Personensuche ausbildet.
Greta ist eine ungestüme Beagle-Dame. Kaum hat sie an der Geruchsspur geschnuppert, die Thekla Pohler ihr hinhält, macht sie sich auf den Weg. Mit der Nase in Richtung Boden läuft sie los und zieht ihr Frauchen an der langen Leine hinter sich her. Gretas Aufgabe als Mantrailer: Sie soll eine Person anhand einer vorgegebenen Geruchsspur finden. Einige Minuten später hat Greta die Leiterin Kathrin Brockmann, von der die Geruchsspur stammt, gefunden. Für Greta gibt es nun ein besonderes Leckerli, zudem herrscht große Freude über ihren Erfolg.
„Wir feiern mit dem Hund eine große Party“, scherzt Kathrin Brockmann. „Das ist enorm wichtig, denn der Hund muss anschließend immer ein positives Erlebnis haben“, ergänzt sie. Die K-9 Unit trainiert nach der sogenannten Kocher-Methode. Die stammt von dem amerikanischen Mantrailer Kevin John Kocher und baut allein auf dem natürlichen Jagd- und Suchverhalten des Hundes auf. Das Tier wird darauf trainiert, Menschen durch deren persönlichen Geruch aufzuspüren. Dank seiner sensiblen Nase ist es ihm möglich, auch eine bereits mehrere Stunden oder Tage alte Spur aufzunehmen. Die Gerüche können beispielsweise an einem Kleidungsstück oder an einem Schlüsselbund aufgenommen werden. Sicherlich fällt es zum Beispiel Jagdhundrassen leichter, gewisse Aufgaben zu erlernen. Grundsätzlich entscheidet jedoch die Ausbildung über den Erfolg.
Mantrailing als Freizeitbeschäftigung
Alle Mitglieder der K-9 Unit trainieren ehrenamtlich mit ihren Hunden. Kathrin Brockmann und ihr Team üben zwei- bis dreimal die Woche in Bremen und umzu, Oldenburg und dem Oldenburger Land. Getrailt wird immer nacheinander. „Für einen Trail brauchen wir mindestens zwei Personen“, sagt sie. „Die eine Person ist der Hundeführer, die andere die Versteckperson.“ Idealerweise ist noch ein Helfer dabei, der vor Radfahrern oder anderen Gefahren warnt. Nachdem die versteckte Person gefunden und der Hund ausgiebig gelobt wurde, wird immer noch ein zweiter Trail gelegt, um die Freude von Greta und Co. noch einmal zu steigern. Sollte ein Trail zu schwer sein, folgt ein leichterer.
Jetzt wird’s ernst
Nach einer mehrjährigen Ausbildung nehmen die Hunde an der Rettungshunde-Einsatzprüfung teil. Um dann tatsächlich mit der Polizei vermisste Personen zu suchen, ist diese Prüfung alle zwei Jahre zu wiederholen, auch müssen eine polizeiliche Sichtung und die Listung bzw. Zertifizierung erfolgen. „Aber da man ja privat ist und der Hund Eigentum des Hundeführers, entscheidet man stets selber, ob man zur Verfügung steht“, betont Kathrin Brockmann. Übrigens: Die Mantrailer sind auch beim Tag der Helfer am 26. April mit dabei.