Kurioses und Alltägliches im Fundbüro
So einige verloren gegangene Gegenstände hat das für die Fundsachen zuständige Team des Bürgerbüros schon an die glücklichen Eigentümer zurückgeben können. Doch nicht alle der teils kuriosen Fundstücke werden auch abgeholt.
Den meisten dürfte die Situation ja bekannt vorkommen: Ein überhasteter Aufbruch aus dem Restaurant oder dem Schwimmbad, den eigentlich gewohnheitsmäßigen dreiteiligen Kontrollgriff (Geldbörse, Handy, Schlüssel) bei Verlassen der Lokalität vergessen und erst am nächsten Tag bemerkt, dass das Portemonnaie plötzlich nirgends auffindbar ist. Zweifellos ärgerlich – doch die Chance auf ein Wiedersehen mit Brieftasche und Co. ist größer, als viele glauben mögen. Denn offenbar befinden sich unter den Delmenhorster Bürgern so einige ehrliche Zeitgenossen. „Bei uns werden regelmäßig, mitunter mehrmals an einem Tag, Fundsachen abgegeben“, verrät Karin Warcaba dem Deldorado. Gemeinsam mit dem Fachdienstleiter des Bürgerservice Peter Bollhagen und ihren Kolleginnen Vanessa Wasmuth und Anna Tönjes kümmert sie sich unter anderem um die Bearbeitung der Fundsachen.
Vier Versteigerungen jährlich
Ein Fundbüro im eigentlichen Sinne gibt es in Delmenhorst nicht mehr, seit März 2009 übernimmt das Team im Bürgerbüro diese Aufgabe. An Abwechslung mangelt es dabei nicht, denn abgegeben wird dabei eigentlich alles querbeet – wobei hin und wieder auch durchaus Ungewöhnliches über das Bürgerbüro den Weg zurück zum ursprünglichen Besitzer findet. „Ein besonders schönes Erlebnis war, als wir einen verloren gegangenen Ehering zurückgeben konnten. Die Person war natürlich überglücklich, als das wertvolle Stück bei uns aufgetaucht ist. Anhand der Gravur konnten wir zudem eindeutig eine Verwechslung ausschließen“, erinnert sich Peter Bollhagen. Wird ein Fundstück nicht abgeholt, darf es nach einem halben Jahr zu Versteigerung freigegeben werden – und das kommt durchaus öfter vor: Bis zu vier Mal im Jahr wechseln die unterschiedlichsten Gegenstände im Keller des Bürgerbüros den Besitzer.
Fahrräder sind Dauerbrenner
Besonders Schmuck sei beliebt unter den Delmenhorstern. Ein absoluter Dauerbrenner, berichtet Karin Warcaba, sind auch die Fahrräder: „Das bestätigen ja auch die Kollegen von der Polizei immer wieder – Fahrräder werden hier gestohlen ohne Ende. Oft werden die nur kurz benutzt und dann auf Grundstücken oder an Gartenzäune gelehnt zurückgelassen.“ Besonders schlimm war es offenbar dieses Jahr, denn bei der Versteigerung im August kamen ausnahmsweise nur Drahtesel unter den Hammer. In über zwei Stunden hat Auktionator und Bürgerbüro-Mitarbeiter Thomas Ahrens, bewaffnet mit durchdringender Stimme und Hammer, 46 Fahrräder an den Mann und die Frau gebracht. „Sie können mich ruhig volle Kanne anschreien“, nahm er den Teilnehmern die Scheu vor dem Mitbieten. Mit Erfolg: Kein einziges Rad blieb ohne Neubesitzer und ganze 1.992 Euro ergab der Kassensturz.