„Heute sind wir Eisbären!“
DIE G-JUNIOREN BEIM SV-ATLAS
Was braucht man, um ein Fußballprofi zu werden? Wenn man Thomas Hecht, Trainer der G-Junioren des SV Atlas, danach fragen würde, lautete die Antwort vermutlich: jede Menge Spaß am Sport. Entsprechend spielerisch gestaltet er das Training für die kleinen Fußballer – und das kommt sehr gut an.
„Heute sind wir Eisbären“: Auf den ersten Blick sicherlich eine eher ungewöhnliche Taktikanweisung des Fußballtrainers vom SV Atlas. Der 48-jährige Thomas Hecht allerdings scheint damit genau den Geschmack seiner Schützlinge und der anwesenden Eltern getroffen zu haben – denn die Nachwuchskicker sind größtenteils erst vier Jahre alt. Ganz wie die echten Nordpol-Bewohner müssen die Fußballprofis in spe zu Trainingsbeginn im Laufschritt die eine oder andere Eisscholle – hier in Form von Sportmatten – überqueren. „Beim Training der G-Jugend kommt es in erster Linie auf den Spaß am Spiel an, das Vermitteln von Technik spielt erst mal noch eine untergeordnete Rolle. Ich führe die Jungs spielerisch an den Sport heran“, erklärt er dem Deldorado zu Beginn der einstündigen Einheit an einem Freitagabend. Sechs Kinder nehmen heute am Training teil und die stecken trotz der Uhrzeit noch voller Energie. „Die sind topfit!“, sagt Hecht und jagt die Jungs erneut über die „Eisschollen“.
Jeder darf reinschnuppern
Doch bei aller Unbekümmertheit, die verspielte Übung hat auch einen praktischen Trainingseffekt: „Besonders die Koordination wird so geschult“, sagt der Trainer. Die kleinen Fußballer laufen derweil rückwärts über die Sportmatten, rollen mit dem Ball in der Hand darüber hinweg und powern sich ordentlich aus. Einmal die Woche trainiert Thomas Hecht die G-Junioren. Bis Ostern muss die kleine Truppe noch in den Hallen der IGS Delmenhorst kicken, erst dann geht es raus an die frische Luft. Probleme, Nachwuchs zu finden, hat Hecht, der auch die E-Jugend des Sportvereins trainiert, dabei nach eigener Aussage nicht. Kein Wunder, die Türen stehen jedem offen: „Ich kann nur jeden ermutigen, bei unserem Training ganz ungezwungen reinzuschnuppern. Wir sind immer auf der Suche nach neuen Teilnehmern, die schauen wollen, ob ihnen Fußball Spaß macht.“
Teilnahme an Punktspielen
Erst vor gut einem Monat hat das Training der G-Junioren mit nur drei Teilnehmern begonnen, heute seien in der Regel schon bis zu 13 Nachwuchssportler anwesend – eigentlich genug für eine komplette G-Jugend-Mannschaft. „Natürlich herrscht hier noch ein reges Kommen und Gehen. Im Grunde sind Punktspiele oder Turniere aber schon ein Thema, über das derzeit nachgedacht wird“, verrät er und erhebt sich von der Trainerbank, um den kleinen Eisbären einmal selbst zu demonstrieren, wie man die tückischen Eisschollen unfallfrei mit dem Fußball überquert.