Glasperlenspiel: Grenzenlos
Bei den wilden Studenten der 60er-Jahre herrschte ein regelrechter Herman-Hesse-Hype, daher muss es nicht verwundern, dass sich seinerzeit eine Rockband mit dem Motto „Born To Be Wild“ nach einem seiner Bücher benannt hat. Heute trifft man an den Unis nur noch wenige Studenten, die Hesse lesen, und wenn sich eine Band nach einem seiner Romane benennt, schreit das nach Möchtegern-Intellektualität.
Dabei sind Daniel Grunenberg und die süße Carolin Niemczyk, die ein bisschen an Diane Kruger erinnert, vielmehr eine simpel strukturierte Electro-Pop-Band. Mit Betonung auf Pop, und zwar im Sinne der NDR-2-Hörer. Diese Songs sind so konzipiert, dass sie von morgens bis abends im gutbürgerlichen UKW-Radio gespielt werden können. Das Zeug, die nächtlichen Szeneclubs zu rocken, haben sie nicht. Im Plattenschrank neben Bands wie Ich + Ich, Luxuslärm, Silbermond und Christina Stürmer gut aufgehoben.