Du das Bild, ich der Mensch
AUSSTELLUNG VON HEIKE KATI BARATH IN DER STÄDTISCHEN GALERIE
Wer bist du, wer bin ich? Die Ausstellung „Nun gut, wer bist du denn“ in der Städtischen Galerie widmet sich dieser Frage. Denn es ist unmöglich, sich dem Blick der Gesichter auf den teilweise drei Meter hohen Großgemälden zu entziehen.
Überwiegend sind es Kinder und Jugendliche, die einen auf einer Fläche von drei mal zwei Metern anschauen. Und auch einige dämonisch dreinblickende Hasen. Die Teenager erinnern ein wenig an die MTV-Comicfiguren Beavis und Butthead. Langweilig ist keine der Bild-Begegnungen. Jeder Kopf scheint seinen eigenen Charakter zu haben, doch einen Namen bekommen sie von Künstlerin Heike Kati Barath dennoch nicht. Die Professorin für figurative Malerei an der Hochschule für Künste in Bremen möchte den Besucher nicht beeinflussen. „Ein Name würde nur ablenken“, sagt Galerieleiterin Dr. Annett Reckert. Und immerhin heißt die Ausstellung, die durch die Stiftung Oldenburgische Landschaft und vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur gefördert wird, ja auch „Nun gut, wer bist du denn“.
Fugendichter als Gestaltungsmittel
Neben Ölfarbe verwendet Kati Heike Barath ein Gestaltungsmittel, das sonst eher im Bad als auf einer Leinwand zum Einsatz kommt: Mit Acryl-Fugendichter gestaltet sie etwa die Frisuren ihrer gesammelten Figuren, deren Haar durch die Verwendung des Materials dünn und dreidimensional zugleich erscheinen. Somit bleiben die Bilder gestalterisch auf das Wesentliche reduziert. Es erstaunt die Künstlerin manchmal selbst, sagt sie, dass man mit viel „Fleischfarbe“ und nur wenigen Streichen und Linien einen Ausdruck erzeugen könne.
Wechselnde Beiträge der Studenten
Zusätzlich zu den großformatigen Werken finden sich in einer Vitrine auch das Skizzenbuch sowie einige kleinformatige Arbeiten in der Ausstellung, zudem einige Köpfe und Figuren aus Ton. „Ich wollte mal etwas machen, wo ich nicht nur vor der Leinwand stehe, sondern auch um das Objekt herumgehen kann“, sagt die Künstlerin. Im Gästezimmer im zweiten Obergeschoss finden sich zudem Arbeiten ihrer Studenten, die jeweils am Dienstag wechseln. Und auch in der Remise sind derzeit ein paar Werke von Kati Heike Barath zu finden, unter anderem ein Selbstporträt.
Goethezitat als Namensgeber
Der Titel der Ausstellung ist übrigens ein Zitat aus Goethes Faust. Auf die Frage von Faust „Nun gut, wer bist du denn?“ antwortet Mephistopheles: „Ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft.“ „Niemand kann nur gut sein oder nur schlecht“, resümiert Galerieleiterin Dr. Annett Reckert. Und dieses vibrierende Gleichgewicht finde sich eben auch in den Kunst von Heike Kati Barath. Die Ausstellung ist noch bis zum 30. März zu sehen.