Doppel-Dienstjubiläum bei Thomsen: 60 Jahre im Hotel
Sie haben beide 1954 und beide an einem Mittwoch angefangen: Service-Mitarbeiterin Brigitta „Gitta“ Pohl und Ingrid „Inge“ Thomsen, die Mutter der heutigen Hotel-Betreiber Uwe, Jens und Olaf Thomsen. Seit 60 Jahren arbeiten die beiden Damen im Hotel. Und ein Ende ihrer Dienstzeit ist noch nicht abzusehen.
Am 3. Juni 1954, einem Mittwoch, begann Inge Thomsen, damals noch unter dem Mädchennamen Paukstat, als Küchenhilfe beim Hotel Thomsen an der Bremer Straße. Dass es nicht der 1. Juni wurde, hatte Betriebschefin Emmi Thomsen vereitelt. „Das ist ein Montag, die, die montags anfangen, bleiben nicht lange“, hatte sie gesagt. Und tatsächlich scheint der Mittwoch ein guter Wochentag für die Personaleinstellungen des Hauses zu sein. Drei Monate später, ebenfalls mittwochs, begann Brigitta „Gitta“ Pohl ihren Job als Küchenhilfe. Und auch sie arbeitet inzwischen seit 60 Jahren im Hotel. „Früher gab es wenige Ausbildungsplätze“, erklärt Gitta Pohl ihren Einstieg. Da sie nach der Hauswirtschaftsschule keine Lehrstelle gefunden hatte und sie aber trotzdem „nicht auf der faulen Haut liegen“ wollte, wie sie sagt, besorgte ihr ein Nachbar, der von Beruf Fernfahrer war, den Job bei Thomsen.
Arbeiten von 6 bis 6
Es war harte Arbeit, gearbeitet wurde von 6 Uhr morgens bis 6 Uhr abends, daran erinnern sich beide noch gut. Zu ihren Aufgaben gehörte das Bedienen, Bettenbeziehen, Wäsche waschen, eben alles, was anfiel. „Toilettenfrau mit Kochkenntnis“, scherzt Gitta Pohl über ihren Job. Die Zeiten waren einst anders, davon sind beide überzeugt: „Damals wurde nicht gemeckert, so wie heute“, sagt Gitta Pohl. „Wir haben viel gearbeitet, aber es waren schöne Zeiten“, bestätigt Inge Thomsen. Es war die Zeit, als es erst nur einen Saal gab und mehrere kleine Zimmer, die noch mit einem Nachteimer und einem Kanonenofen versehen waren. „Wir durften ja nicht mit rein ins Zimmer, sonst hätte der Ofen gar nicht nötig getan“, scherzt Inge Thomsen. Nur einziges Mal erlitt die Treue von Inge und Gitta zum Haus einen Dämpfer. Als sie beide 20 waren, wollten sie mit einem Fernfahrer weg und die Welt kennenlernen. Und wieder war es Emmi Thomsen, die eingriff und den Koffer und die beiden wieder aus dem LKW holte…
Vier Generationen
Im Laufe der Jahrzehnte wurde das Haus immer wieder umgebaut und dem wachsenden Bedarf angepasst. 2001 schließlich entstand der moderne Neubau auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Ingrid heiratete 1959 Günter Thomsen, der im Betrieb von Mama Emmi und Papa Walter mitarbeitete, und wurde so Teil der Thomsen-Familie. Inzwischen haben längst ihre drei Söhne Uwe, Jens und Olaf die Verantwortung für den Betrieb übernommen. Ingrid Thomsen und Gitta Pohl arbeiten auch heute regelmäßig im Hotel. „Wir sind erst 77, mal sehen, wie lange wir das noch machen“, sagt Inge Thomsen. Mit ihren Enkelinnen Alicia und Celine könnte womöglich eines Tages die vierte Thomsen-Generation übernehmen.