Detlef Fischer lebt seine Leidenschaft: Mittelalter voll im Trend
Ein Leben ohne Strom, Facebook oder Smartphone: Immer mehr Menschen erliegen dem Zauber der Mittelalterfeste, tauchen ein in eine andere Welt. Im Rahmen von Graf Gerds Stadtgetümmel auf der Burginsel trifft das Deldorado Detlef Fischer – ein Mittelalter-Fan aus Leidenschaft.
In seinem Heerlager schlüpft Detlef Fischer, der seit 1982 in Delmenhorst lebt, in die Rolle des Bastelfix. Der Name kommt nicht von ungefähr: „Alles was du hier siehst, habe ich selbst entworfen. In drei Monaten Handarbeit habe ich unser Zelt, die Tische und Stühle selber gebaut“, beschreibt Fischer die Vorbereitung für seine Teilnahme am Stadtgetümmel. In der Tat: Ein liebevoll selbstgebautes Lager mit viel Liebe zum Detail. An seinem Gürtel befindet sich ein spezielles Wurfkreuz, natürlich handgeschmiedet. Mit solch einem Instrument können sich seine Besucher im Zielscheibenschießen versuchen. Und Fischer zeigt Herz: „Die Einnahmen gehen als Spende an die soziale Heimstätte Gut Dauelsberg in Delmenhorst“, erwähnt er beiläufig.
Sehnsucht nach Ruhe
Seit 25 Jahren reist Detlef Fischer durch den ganzen Norden Deutschlands. Dieses Jahr besucht er nicht nur Graf Gerds Stadtgetümmel, sondern ist samt Familie mit seinem eigenen Heerlager in der Graft eingetroffen. „Jahrelang war ich hier nur Gast, diesmal bin ich zum ersten Mal mit meinen Horstern bei Graf Gerd dabei“, erzählt er. Der 52-Jährige schwärmt nur so von seinem Hobby, hat mittlerweile seine ganze Familie mit dem Mittelaltervirus infiziert: „Es ist toll, einfach mal abzuschalten am Wochenende. Kameradschaft, schöne Musik, und es gibt kein böses Blut untereinander“, erklärt Fischer.
Lagerleben ohne TV
Was sind das für Leute, die so vom Mittelalter fasziniert sind? Detlef Fischer braucht nicht lange zu überlegen: „Bei uns sind alle Altersgruppen und Bildungsschichten vertreten. Vom Akademiker über den Banker bis hin zum Handwerker ist alles dabei“, sagt er. Es sei auch keine Flucht aus dem Alltag, eher wie Urlaub: „Man kann viel lernen, die handwerklichen Fähigkeiten zum Beispiel. Wir sind bestimmt zwanzig Mal pro Jahr auf Mittelaltermärkten in Norddeutschland“, erzählt Fischer. Er habe einfach Spaß an der Sache, an der Geschichte: „Die Geselligkeit ist klasse. Und es gibt keine MP3-Player oder Fernseher, die Handys bleiben aus“, verspricht er.