Dagmar Erlebach verarbeitet Alltagsmüll zu Kunst
„Ist das Kunst oder kann das weg?“ heißt ein gängiger Spruch, wenn eine künstlerische Installation beim Empfänger nicht die erhoffte Wirkung zeigt. Bei Dagmar Erlebach ist es anders, bei ihr müsste es heißen: „Das kann nicht weg, das wird noch Kunst.“ Aus alltäglichem Müll fertigt sie Künstlerisches.
Dagmar Erlebach hat beruflich schon einiges ausprobiert. So war sie bereits Haushälterin bei einem Baron, hat viel in der Gastronomie gearbeitet, war als Nordic Walking-Trainerin und auch als Ernährungsberaterin tätig. Derzeit verdient die 55-jährige, verheiratete zweifache Mutter ihr Geld als Betreuungskraft für demenzkranke Senioren im Altenheim. Man merkt schnell, dass Dagmar Erlebach viele kreative Ideen hat, die im Gespräch nur so aus ihr heraussprudeln. Daher wollte sie nach dem Abi auf dem Willms-Gymnasium eigentlich in Bremen etwas Kreatives studieren. Doch wie so oft im Leben, kam es anders. Die Liebe verschlug sie nach Hannover, das Studium in Bremen war damit abgehakt.
Kunst soll zum Nachdenken anregen
Mit ihrer Kunst möchte Dagmar Erlebach aufmerksam machen. Zum einen ist sie bemüht darauf hinzuweisen, dass bei Verpackungen nicht so viel Plastik verwendet werden sollte. Besonders die Verschmutzung der Meere durch Kunststoff ist ihr ein Dorn im Auge. Zum anderen möchte sie die Menschen anregen sich selbst zu fragen, welche Materialien oder Gegenstände man vielleicht noch verwerten kann, um daraus neue Dinge zu kreieren. Geboren ist die Idee aus ihrer Arbeit mit den alten Menschen. Da dort für aufwändige Bastelmaterialien das Geld fehlt, hat ihre Kreativität sie zu ebensolchen Materialien geführt. Derzeit sind Fahrradschläuche und Tüten ihr Recycling-Favorit. Aber auch aus Eierkartons, Spraydosen, Tetrapacks und Toilettenpapierrollen hat sie bereits Kreatives gefertigt. Selbst alte VHS-Kassetten sind nicht vor ihr sicher. Aus dem Magnetband der Videos hat sie bereits eine Tasche gefertigt oder sie zur Gestaltung von Fan-Pompons für die Fußballweltmeisterschaft verwendet.
Anerkennung durch Bürgerpreis
Für Ihre Kunst hat Erlebach den dritten Preis bei der Verleihung des diesjährigen Bürgerpreises durch die Stadt Delmenhorst erhalten. „Das hat mich sehr gefreut. Es ist eine Anerkennung meiner Arbeit. Die sie übrigens ehrenamtlich macht. Zwar möchte sie mit dem Verkaufserlös ihrer Werke die Unkosten decken können, doch einen Gewinn will sie nicht erzielen. „Ich spende den Gewinn für eine Organisation für Tiere.“ Welche genau, vermag sie noch nicht zu sagen: „Es muss passen.“ Sie selbst hat zuhause zwei Hunde und einen Kater aus dem Tierheim.
Workshops im Jute-Center
Und auch für den Verein Stars for Kids hat sie bereits eine Spendenaktion initiiert und durchgeführt. Im Juli hat Dagmar Erlebach ihre Werke im Jute-Center ausgestellt und zusammen mit zwei weiteren Künstler-Damen Workshops durchgeführt. Während Birgit Seidel sie beim Thema Recycling von Gartengeräten unterstützt hat, hat sie mit Ursel Büsing einen Workshop zum Thema Nähen aus alten Materialien durchgeführt. Das Ergebnis: Definitiv Kunst, die nicht wegkann…