Begleitet bis zum Lebensende – Hospizdienst betreut seit 20 Jahren
Da sein bis zum Tod: Seit über 20 Jahren steht der ambulante Hospizdienst „Mit dem Sterben leben e. V.“ für die einfühlsame Begleitung und Betreuung Sterbender. Ein guter Grund, diese wichtige Delmenhorster Einrichtung näher vorzustellen.
Niemand ist gern alleine, nicht im Leben und noch weniger beim Sterben. Seit Gründung des hauptsächlich aus Spenden finanzierten Vereins „Mit dem Sterben leben e. V.“ im Jahr 1994 hat sich die Sterbekultur in Delmenhorst verändert. Nicht nur zu Hause werden Menschen in ihrer letzten Lebensphase begleitet, auch in der Palliativstation des Klinikums und in den umliegenden Pflegeheimen stehen helfende Begleiter Sterbenden und deren Angehörigen in schweren Stunden bei. In Zeiten, wo in weiten Teilen der Bevölkerung der Tod immer noch ein Tabuthema ist, bedarf es dazu viel Kraft sowie eines hohen Maßes an Einfühlungsvermögen.
Begleitung beim Sterben
Durch ambulante Beratung, Begleitung und Versorgung vor Ort unterstützt der Hospizdienst Delmenhorst die Patienten und ihre Angehörigen in dieser schweren Zeit – zu Hause oder auch im Pflegeheim. Übernommen wird die persönliche Begleitung der Sterbenden von ausgebildeten ehrenamtlichen Mitarbeitern. Für die Koordination zuständig ist Friederike Tiedge, die über eine langjährige Erfahrung in der Betreuung Schwerkranker und ihrer Angehörigen verfügt: „Bei mir gehen die Anrufe von Hilfesuchenden ein. Dann verabrede ich etwas und schaue, was die Menschen wünschen“, sagt die gelernte Krankenpflegerin. Außerdem ist sie zuständig für den Erstkontakt zu den Sterbenden sowie den Einsatz der Mitarbeiter. „Die fachliche Beratung ist immer persönlich und individuell“, betont sie.
Austausch mit anderen
Wenn man Abschied nehmen muss von einem lieben Menschen, hinterlässt der Tod oft eine große Lücke im Leben. Wohin gehen, wenn die Trauer kommt und nicht mehr von einem weicht? Im Trauercafé in den Räumen an der Mühlenstraße 112 treffen Betroffene auf andere, die ebenfalls den Tod eines nahestehenden Menschen zu beklagen haben. „Wir treffen uns einmal monatlich. Bei heißem Kaffee oder Tee findet man in gemütlicher Atmosphäre immer ein offenes Ohr“, verspricht Ursela Roßmeyer, die den Trauertreff leitet und die Arbeit der Ehrenamtlichen in der Hospizbewegung begleitet. Wichtig sei, für die Betroffenen da zu sein, ihnen zu zeigen, dass sie nicht alleine sind.
Rathauschef als Schirmherr gewonnen
Anlässlich des 20. Jahrestages seiner Gründung am 7. Dezember 2014 hat der Hospizdienst keinen Geringeren als Oberbürgermeister Axel Jahnz für den Verein gewonnen. „Es freut uns sehr, dass Herr Jahnz unsere Einrichtung bei diesem wichtigen Thema unterstützt“, sagt Vorstandsmitglied Karin Stelljes. Aber sie hofft auch weiterhin auf finanzielle Hilfe: „Wir benötigen mehr Förderung, insbesondere für die Ausbildung von Fachkräften“, mahnt sie. Dem Hospizdienst gehören zurzeit 80 Mitglieder an, davon sind 25 Ehrenamtliche in der Sterbebegleitung aktiv.