Arbeitsmarkt-Zahlen des Jahres 2014: Job oder Flop?
Der Delmenhorster Arbeitsmarkt gilt als einer der schwierigsten in ganz Deutschland. Viele Teilzeitstellen und verhältnismäßig wenig Vollzeitstellen prägen das Gefüge. Wie sah es im vergangenen Jahr hier für Arbeitssuchende aus?
Das ist eine erfreuliche Nachricht: Im Jahr 2014 präsentierte sich der Delmenhorster Arbeitsmarkt relativ konstant – und somit insgesamt ohne negative Überraschungen. Ein paar Zahlen: Zwar ist die Zahl der Arbeitslosen gegenüber 2013 um 64 Personen auf 4271 nach oben gegangen, dennoch blieb die Quote im Jahresdurchschnitt unverändert bei 10,7 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosen, die in den Bereich des Jobcenters fallen (Hartz IV), hat im Vergleich zum Vorjahr um 67 Personen (2,1 Prozent) zugenommen. Bei den ausländischen Arbeitslosen gab es im Bereich des Jobcenters eine Steigerung von 6,9 Prozent. Es sei festzustellen, dass besonders aus Osteuropa die Zahl der Migranten zunehme, wie Marion Denkmann, Bereichsleiterin „Markt und Integration“ beim Delmenhorster Jobcenter, und Karin Kayser, Geschäftsstellenleiterin der Agentur für Arbeit, erkannt haben.
Trend zu mehr Bildung
Rückschlüsse, inwieweit die steigende Zahl der Asylbewerber eine Rolle spielt, lassen die vorgelegten Zahlen nicht zu. Erfreulich ist diese Entwicklung: Bei den unter 25-Jährigen hat die Erwerbslosenzahl um 5,6 Prozent abgenommen. Mit dafür verantwortlich: Laut Marion Denkmann liegt bei den jungen Menschen Bildung stärker im Trend. „Die Leute wollen wieder länger zur Schule gehen. Es herrscht eine große Vernunft.“
Arbeitsmarkt ist dynamisch
Für den Bereich der Agentur für Arbeit (Arbeitslosengeld) gilt, dass die Quote von 2,4 Prozent im Jahr 2013 auf 2,3 Prozent gesenkt werden konnte, von 936 auf 932 Arbeitslose. Dass der Arbeitsmarkt ein dynamisches Phänomen ist, in dem nicht immer die gleichen Menschen in der Statistik auftauchen, zeigen folgende Zahlen: Im Dezember 2014 meldeten sich 801 Personen neu oder erneut arbeitslos (31 mehr als im Vorjahr), gleichzeitig beendeten aber auch 822 ihre Arbeitslosigkeit. Das waren 107 mehr als noch 2013.
Welchen Einfluss hat der Mindestlohn?
Eine Frage, die viele Arbeitsmarktexperten beschäftigt, ist die, welche Konsequenzen der Mindestlohn auf den Arbeitsmarkt hat. Doch das halten sowohl Marion Denkmann als auch Karin Kayser für schwer einschätzbar. „Wir können nicht seriös sagen, ob der Mindestlohn zu Arbeitsplatzabbau führt“, ist Marion Denkmann überzeugt. Karin Kayser sagt: „Es ist nicht auszuschließen, dass es zu einem Arbeitsplatzabbau kommt. Doch Horrorszenarien, wie manche sie skizzieren, sehen wir nicht.“ Karin Kayser kann dem Mindestlohn für den Arbeitsmarkt sogar positive Aspekte abgewinnen. Stellen, die als schwer zu besetzen gelten, könnte er dank des gestiegenen Gehalts attraktiver machen.