Angelo Kellys Mixtape-Tourauftakt in der Divarena
Angelo Kelly ist auf Club-Tour. Der jüngste Spross der Kelly Family tourt gerade mit der „Mixtape Vol. 2“-Tour durch Deutschland. Dabei interpretiert der 33-Jährige Klassiker der Popgeschichte und Modernes gefühlvoll in seinem eigenen Stil. Erfolgreicher Tourstart war am 13. März in Delmenhorst.
Schon um 17 Uhr, also drei Stunden vor Konzertbeginn, stehen die ersten treuen Fans vor der Veranstaltungshalle. Und bis zum Einlass um 19 Uhr bildet sich eine beachtliche Schlange. Zuletzt hatte Angelo Kelly Anfang der 90er-Jahre mit seiner Familie in Delmenhorst auf dem Rathausplatz gespielt. An die Familientouren von einst erinnert er sich noch gern zurück. Aber dass er diese Zeit vermisst, kann er nicht sagen, wie er dem Deldorado kurz vor seinem Auftritt verrät: „Es gab sehr, sehr schöne Zeiten und sehr, sehr schöne Momente.“ Aber natürlich nicht immer – „das gehört dazu im Leben, gerade wenn man erfolgreich wird als Band“. In der Zwischenzeit hat sich auch Angelo Kellys Lebensmittelpunkt verschoben. Heute ist er kein jugendliches Teenieidol mehr, sondern 33 Jahre alt und vierfacher Vater.
Eigene Interpretation
„Die Art und Weise, wie ich Musik anderer Künstler interpretiere, ist nicht eins zu eins, sondern ich versuche die Songs zu meinen eigenen zu machen, sie anders zu gestalten“, erklärt er zu den Cover-Songs, deren Bandbreite sich von Rihanna über Whitney Houston hin zu Pink Floyd und Nirvana erstreckt. In der Entstehungsphase hört er daher auch nicht in die Originale rein, sondern spielt sie mit Songtexten frei aus der Erinnerung heraus. Erst wenn seine Interpretation fertig ist, vergleicht er den Sound mit der Vorlage und prüft, ob etwas Wichtiges fehlt. Von rund der Hälfte der Songs, die Angelo spielt, habe er die Künstler kennengelernt. Und das hinterlässt Spuren. „Wenn ich einen Song von Bruce Springsteen singe oder von Eric Clapton, die ich habe kennenlernen dürfen, denke ich an die Person. Man kommt so näher an den Song ran.“
In ruhigen Momenten die Menschen berühren
„Sehr gerne spiele ich langsame Stücke, denn die ruhigen Momente sind die, wo man am emotionalsten ist, die Menschen berühren kann und sich selber dabei in Ekstase singen kann. Das ist für mich das Schönste.“ Schnelle Songs dienen eher als Hinleitung zu etwas Ruhigem. „Ich mag sehr die Sachen, die abgehen, aber oft, um danach diese Ruhe zu bekommen, also den Sturm vor der Ruhe, nicht andersrum“, lacht Angelo. Und dieser Sturm bricht in der Divarena, wo Angelo Kelly von seinem Freund Matthias Krauss mit Bass, Gitarre und Keyboard begleitet wird, gleich zweimal in regelrechter Orkanstärke über das Publikum herein: Bei „Another Brick In The Wall“ von Pink Floyd wechselt Angelo Kelly mitten im Song von der Gitarre zum Schlagzeug, lässt ein paarmal lässig einen der Drumsticks durch die Finger kreisen, ehe er an den Drums gekonnt ein energiegeladenes Feuerwerk abbrennt. Nach der Pause folgt dann mit „True Colors“ – in den 80ern ein Hit für Cyndie Lauper, in den 90ern für Phil Collins – die besagte Ruhe. Der zweite Orkan erfasst das völlig begeisterte Publikum bei der Zugabe mit Nirvanas „Smells Like Teen Spirit“, erneut mit großem Können und vollem Körpereinsatz am Schlagzeug dargeboten, ehe mit „Cover The Road“ der Kellys das ruhige Finale folgt. Sturm und Ruhe – ein tolles Konzept für ein tolles Konzert.