Aliens und Special Effects: Daniel und Nils Müller drehen wieder
Für Daniel und Nils Müller aus Delmenhorst ist das Leben ein Film. Sie drehen seit Jahren Kurzfilme und sind dabei sowohl Regisseure und Drehbuchschreiber als auch Schauspieler. Der vermutlich bekannteste und am aufwendigsten produzierte Kurzfilm der beiden Brüder, „Trapped Inside“, entstand 2012. Nun stehen neue, spannende Projekte an – wie eine Freimarkt-Dokumentation.
Es ist einiges an Zeit vergangen, seit die beiden Filmfans Nils und Daniel Müller unter ihrem eigenen Filmlabel Knight Visual FXihren 20-minütigen Kurzfilm „Trapped Inside“ auf Youtube und ihrer Webseite der Öffentlichkeit zugänglich machten. Daniel, der inzwischen in der Endphase seines Bachelor-Studiums im Bereich Medieninformatik steckt, erinnert sich: „Aufnahme und Bearbeitung dauerten damals zusammen circa acht Monate. Davon waren etwa 20 Tage Drehtage.“ Eine ganze Menge Arbeit also für die beiden Brüder und all diejenigen, die als Co-Darsteller, beim Schnitt oder als Helfer beim Dreh ihren Teil zum Projekt beigetragen haben. Auch beim diesjährigen Streetdance-Contest im Sommer waren die Müller-Brüder mit einem kunstvollen Zusammenschnitt von Langzeitaufnahmen mit dabei. Seitdem war es verhältnismäßig ruhig um die begeisterten Science-Fiction-Fans, die unterschiedlichste Arten von Kameras bereits mit ihren 19 und 21 Jahren wie Profis bedienen. Mit der Stille soll nun aber Schluss sein – es gibt ein aktuelles Projekt und auch eine eigene Filmproduktionsfirma ist längst im Aufbau begriffen.
Laut, grell und schnell
„Aktuell produzieren wir eine Art Trailer für den Freimarkt, für den wir im Oktober an mehreren Tagen vor Ort waren. Der wird ähnlich wie unser Film zum Streetdance-Contest und kommt dann auf YouTube“, erzählt Nils, der neben der Produktion von Filmen derzeit auch die Abiturvorbereitungen zu stemmen hat und damit ebenso wie sein Bruder alle Hände voll zu tun. Bei dem Trailer, der direkt auf dem Bremer Freimarkt 2014 gedreht wurde, geht es schnell, laut und bunt zur Sache. „Wir haben dafür mit GoPro-Kameras in den Karussells und auf dem Gelände gefilmt und wollen, dass der Film die gute Stimmung rüberbringt, die auf dem Markt herrscht.“ Daniel ergänzt: „Wir haben auch viele gute Szenen von den Besitzern der Fahrgeschäfte mit dabei. Sie sind uns entgegengekommen und wir konnten umsonst mit den Fahrgeschäften fahren, um von dort mit Helmkameras zu filmen.“ Parallel immer im Einsatz: Eine Kamera mir Schwebestativ von außen, um die spannungsgeladene Atmosphäre und die rasante Action vollkommen einzufangen.
Technikprofis am Werk
Special Effects und außergewöhnliche Filmszenarien lassen sich aber nur mit der richtigen technischer Ausstattung erschaffen – und davon haben die beiden filmbegeisterten Delmenhorster eine Menge! Von einem professionellen Greenscreen als Hintergrund für Science-Fiction-Szenen über eine professionelle Spiegelreflexkamera bis hin zu einem PC mit großem Arbeitsspeicher und auf modernstem Stand. Entscheidend für das Gelingen einer Produktion, so Daniel, sei aber auch die richtige Software: „Hauptsächlich Adobe After Effects, Photoshop und Co, sowie Autodesk 3Ds Max für die 3D-Animationen. Die Programme sind Industriestandard und werden in großen Visual-Effects-Studios eingesetzt. Das alles ist für Studenten erschwinglich, ansonsten aber sehr teuer“, erklärt er die technischen Möglichkeiten, die Knight Visual FX für jeden einzelnen Film einsetzt. Als echte Profis wissen die Müller-Brüder: Das, was als Hobby begann und nun mehr und mehr für Daniel zu einem Vollzeitjob werden soll, kostet eine Menge Zeit und Nerven. Nils möchte nach seinem Abitur an der IGS Delmenhorst allerdings erst einmal einer anderen Ausbildung nachgehen: „Ich bin noch in der Bewerbungsphase. Momentan interessiert mich das Bankwesen“, erzählt er – das Filmen bleibt für ihn aber trotzdem ein sehr wichtiger Punkt im Leben.
Große Träume und Visionen
Die Filme der beiden Brüder haben nicht nur Hollywood-ähnliche Effekte, Daniel hat auch ehrgeizige Pläne als Jungunternehmer. „Nachdem wir in der Vergangenheit einige Filme allein für unser Portfolio produziert haben, filmen wir mittlerweile auch kommerziell.“ Beste Beispiele dafür: der aktuelle Freimarkt-Trailer und der Streetdance-Contest 2014. Das Studium steht für ihn derzeit noch im Vordergrund, aber er möchte sein eigenes Unternehmen trotzdem nicht missen. „Das ist eine gute Sache. Man sammelt durch das Filmemachen eine Menge Erfahrung und lernt Leute kennen, die später einmal Kunden werden können.“ Nicht nur für die Filmbranche – sondern für diverse Medien von Flyern bis hin zum Webdesign. „Wenn es um irgendwas geht, was mit Medien oder Technik zu tun hat, denken Freunde zuerst an uns!“, sagt Nils und stellt auch gleich einige Traumdrehorte und Ideen vor. „Cool wäre eine alte Lagerhalle oder ein verlassenes Krankenhaus oder etwas ähnliches, wo man Horrorfilme drehen könnte. Da hier jedoch fehlender Strom und fehlendes Licht häufig ein Problem darstellt, ist das gar nicht so einfach…“, sind sich die beiden Fans von Zombie-, Horror- und Science-Fiction Filmen einig. Auch mit ausgebildeten Schauspielern würden die beiden gerne einmal zusammenarbeiten. Aber erst gehen Schule und Studium für das Filmer-Duo vor, außerdem soll das Freimarkt-Projekt so schnell wie möglich fertig werden. Die guten Vorsätze? Den Abschluss und das Abi schaffen – und danach viele neue interessante Projekte finden!