„Sicher und fair im Straßen-verkehr“
DEUTSCHE VERKEHRSWACHT WARNT FAHRANFÄNGER VOR LEICHTSINN
Mit der Aktion „Junge Fahrer“ sollen sich Fahranfänger im Alter von 18 bis 24 Jahren ihrer Verantwortung im Straßenverkehr bewusst werden. In Wildeshausen fand im November eine zweiwöchige Projektwoche statt, bei der Berufsschüler mit tödlichen Konsequenzen von Leichtsinn konfrontiert wurden. Vielleicht wird die Aktion bald in Delmenhorst wiederholt.
In Deutschland sind nur 8,2 Prozent der Bevölkerung zwischen 18 und 24, trotzdem waren 2012 ganze 17 Prozent aller Unfalltoten aus genau dieser Altersgruppe. Um die Fahranfänger besser für Risiken im Straßenverkehr zu sensibilisieren, wurde die Aktion „Junge Fahrer“ mit dem Motto „Sicher und fair im Straßenverkehr“ ins Leben gerufen: Mit schonungslosen Mitteln versucht die Deutsche Verkehrswacht in Kooperation mit der Polizei, den Fahranfängern die Risiken von Alkohol am Steuer oder übertriebenem Rasen näherzubringen. Im November fand in der BBS Wildeshausen ein zweiwöchiges Projekt statt, bei dem alle Schüler die Gelegenheit bekommen sollten, sich gründlich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Dabei gehe es aber nicht darum, den Schülern Angst vorm Autofahren zu machen: „Es geht darum, zu sensibilisieren“, betont Markus Voth von der Polizei Wildeshausen. Zurzeit ist im Gespräch, ob man auch Delmenhorster Berufsschulen an der Aktion beteiligen kann.
Knallhartes Aufklärungsvideo
Zu Beginn der Veranstaltung muss sich jede Schülergruppe zunächst mit einem erschreckenden Film auseinandersetzen: Gezeigt wird die Rekonstruktion eines Unfalls in Kirchweyhe, bei dem 2010 vier junge Menschen, die zwischen 16 und 26 Jahre alt waren, ums Leben kamen. Alle Insassen inklusive Fahrer waren betrunken. Der Fahrer hat in einer 30er-Zone auf 107 km/h beschleunigt, verlor die Kontrolle über sein Auto und raste in einen Baum. Nur zwei überlebten den Unfall. Im Film kommen nicht nur die Eltern der Toten zu Wort, sondern auch eine Ersthelferin, die am Unfallort versucht hat, Leben zu retten. Der Film zeigt auf erschreckende Weise, wie schnell Leichtsinnigkeit tödlich enden kann.
Besichtigung des Unfallautos
Dem Oldenburger Landrat Frank Eger liegt das Projekt besonders am Herzen, da er selbst vor 30 Jahren einen schlimmen Unfall überlebt hat. Jetzt möchte er seine Erfahrungen an die Fahranfänger weitergeben: „Ich war auch mal jung. Ich weiß, wie ärgerlich das ist, Geld für ein Taxi auszugeben. Aber von denen brauchen einige kein Taxi mehr“, sagt Eger und meinte mit „einige“ die Verstorbenen aus Kirchweyhe.
Um das zu untermauern, hat man auch das Original-Unfallauto mitgebracht. So können die Schüler aus nächster Nähe das Auto ansehen und anfassen, in dem vier Menschen ihr Leben ließen. Mehr Abschreckung geht wohl kaum.
Ein bisschen Spaß muss sein
Um nicht allein auf die Schockwirkung zu setzen, kommt auch noch etwas Spaß ins Spiel: Die Polizei hat neben dem Unfallauto auch einen Überschlagssimulator mitgebracht. In diesem können sich die Jugendlichen auf den Kopf drehen lassen – für manche gibt es auch eine Extrarunde – und müssen dann versuchen, sich kopfüber aus dem Auto zu befreien. Am Ende haben hoffentlich alle etwas gelernt: Leichtsinn und Übermut im Straßenverkehr enden im schlimmsten Fall tödlich.