SébastienTellier: L’Aventura
Das Thema brasilianische Musik ist ja zurzeit aufgrund eines gewissen sportlichen Ereignisses durchaus präsent. Aber wer Sébastien Tellier kennt, weiß, dass er keiner von denen ist, die mal schnell ein paar Samba- und Bossa-Nova-Rhythmen verwursten, um ihr Stück vom großen WM-Musik-Kuchen abzubekommen. Für sein neues Konzeptalbum hat er seine Kindheit nach Brasilien fantasiert.
Der betont schräge Künstler pocht dabei auf eine naive, kindliche Herangehensweise an das Thema, hat sich aber fachliche Unterstützung bei echten Brasilianern wie Arthur Verocai und Robertinho Silva gesucht. Dass er trotzdem auf Französisch singt und nach einem überwiegend instrumentalen Album mit „L’Aventura“ wieder an die sinnlich-verspielte, schwelgerisch arrangierte Popmusik seines vorletzten Albums „My God Is Blue“ anknüpft, darf jeden beruhigen, der nach der WM erst mal keine Latino-Partymusik mehr hören kann.
Dieses Album ist französischer als die Reggaeplatten seines geistigen Patenonkels Serge Gainsbourg. Denn was bei Serge nicht die kreativste Hochzeit zweier musikalischer Welten war, ist bei Sébastien eher ein Vorstoß in neue Sphären. Seine bisher beste Platte erscheint am 11. Juli.