Radwandern, Picknicken und Sightseeing
MIT DEM DRAHTESEL DURCH DELMENHORST
Strahlende Sonne und sommerliche Temperaturen führen oft zu spontanem Bewegungsdrang. Was gibt es da Schöneres als eine ausgedehnte Radtour? Delmenhorst macht‘s möglich: Auf acht ausgeschilderten Strecken kann man die schönsten Ecken der Stadt erkunden. Das Deldorado hat sich mal auf die Route 5 nach Hasbergen begeben.
Der Ausgangspunkt für alle Radtouren befindet sich am ZOB, dort stehen die Startschilder für alle Routen. Das Deldorado hat die 18 Kilometer lange „R5“ nach Hasbergen getestet, die dazugehörigen Schilder führen vom ZOB aus Richtung Nordwolle und auf einen kleinen Fahrradweg quer durch die dortige Parkanlage. Doch wenn man nicht direkt an der ersten Sehenswürdigkeit vorbeirauschen will, muss man gut aufpassen: Im Park auf der rechten Seite befindet sich nämlich schon die Lahusen-Villa. Wer die Villa nicht kennt, kann schnell Gefahr laufen, einfach dran vorbeizufahren. Man passiert nur die Hinterseite des Hauses und diese ist zum Teil von einer Hecke verdeckt. Das hellblaue Haus von 1886 war einst der Wohnsitz der Familie Lahusen. Georg Carl Lahusen war der Leiter der Norddeutschen Wollkämmerei und Kammgarnspinnerei, er übernahm das Unternehmen und auch die Villa von seinem Vater Carl. Zusammen mit seinen Brüdern trieb er damals die Nordwolle in Konkurs.
Zur Hasberger Mühle
Weiter geht es am Nordwollegelände vorbei und durch Donneresch zur Hasberger Mühle, der zweiten Sehenswürdigkeit der Route. Die historische Mühle ist noch voll funktionsfähig und liegt direkt an der Delme. Wer sich nicht gut auskennt, wird jedoch auch hier stutzig: Vom Weg aus ist die Mühle kaum zu sehen und auch von Nahem ähnelt sie eher einem kleinen Wasserfall. Es lohnt sich aber auf jeden Fall, hier eine Pause einzulegen, die schöne Umgebung bietet den perfekten Platz für ein kleines Picknick. Wer lieber etwas lernen statt entspannen will, kann sich das Innere der Museumsmühle ansehen. Seit Anfang der 90er-Jahre befindet sich in der Mühle nämlich ein Museum, das allerdings nur am Wochenende geöffnet ist.
Die Hälfte ist geschafft
Von dort führt einen die Route die Hasberger Dorfstraße entlang bis zur Hasberger Dorfkirche. An dieser Stelle hat man ungefähr die Hälfte der Strecke hinter sich gebracht und wird gemächlich quer durch Hasbergen hindurch wieder Richtung Stadtmitte geleitet. Schon hier fällt auf: Auf der ganzen Strecke trifft man fast keine anderen Radfahrer. Das hat einerseits den Vorteil, dass es wirklich sehr ruhig und nicht überlaufen ist. Andererseits wirft es die Frage auf, wieso die Route so wenig genutzt wird. Am Wetter kann es jedenfalls nicht liegen.
Augen auf!
Der nächste Teil der Strecke ist wieder knifflig: Ein Schild weist den Weg entlang der Bahnschienen am Heidkruger Bahnhof, aber unmittelbar nach dem Abbiegen gibt es schon den nächsten Wegweiser nach rechts, der leicht zu übersehen ist. Verpasst man das Schild, kommt man zwar letztendlich trotzdem wieder auf die Route, fährt bis dahin aber entlang der Bahnschienen, was man nicht gerade als idyllische Strecke bezeichnen kann. Von dort aus führt die Route zurück zum Nordwollegelände. Wer sich für die Delmenhorster Industriekultur interessiert, kann sich hier in Ruhe das ganze Gelände angucken oder einen Abstecher in das Fabrik- oder das Stadtmuseum machen. Beide Museen sind montags und samstags geschlossen, aber an allen anderen Tagen von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
Fazit: Gut ausgeschildert
Wenn man beim Fahren wirklich aufmerksam ist, kann man sich die 3,50 Euro teure Radwanderkarte eigentlich schenken. Die Route ist sehr gut ausgeschildert, man sollte sich während der Fahrt nur nicht zu sehr von Gesprächen oder der Umgebung ablenken lassen und lieber die Augen offen halten, um auch kein Schild zu verpassen. Gerade in Heidkrug folgen zwei Schilder direkt aufeinander, sodass man hier schnell eins übersehen kann. Ansonsten ist die Strecke sehr empfehlenswert und eine schöne Route für eine ausgiebige Radtour mit vielen Möglichkeiten zum Sightseeing oder zum entspannten Pausieren.