Frischer Wind im Jobcenter
DER NEUE GESCHÄFTSFÜHRER HERO MENNEBÄCK IM INTERVIEW
Seit dem 1. November hat das Jobcenter einen neuen Geschäftsführer. Nachdem Siegfried Dreckmann in die Kritik geraten war und ihm von der Agentur für Arbeit sogar das Vertrauen entzogen wurde, bat er im August um seine Versetzung. Seinen Platz hat nun Hero Mennebäck eingenommen. Das Deldorado traf ihn zum Interview.
Herr Mennebäck, was genau haben sie gemacht, bevor sie Geschäftsführer des Jobcenters wurden?
Ich habe im Fachbereich für Jugend, Familie, Senioren und Soziales gearbeitet. Dort war ich im Fachdienst 29 tätig. Hauptsächlich habe ich mich mit klassischen Planungsaufgaben aus dem Haushalts- und Finanzbereich befasst. Aber auch der Jugendschutz gehörte dazu. Die Umsetzung habe ich auch oft persönlich begleitet. Zudem habe ich im Fachbereich den Fachbereichsleiter Rudolf Mattern vertreten.
Es hieß, sie waren ein „Wunschkandidat“ …
Im Fachdienst hatte ich bei Themen wie Haushaltsplanung und Verwaltungskosten schon immer mit dem Jobcenter zu tun. Daher war ich sicherlich ein Wunschkandidat, als einer der wenigen bei uns, die schon einen Einblick ins Jobcenter hatten.
Es gab Vorwürfe, Siegfried Dreckmann sei cholerisch und habe Mitarbeiter zum Weinen gebracht. Könnte es an ihrer Persönlichkeit liegen, dass die Wahl auf sie gefallen ist?
Das hoffe ich doch (lacht). Die Persönlichkeit ist sehr wichtig in diesem Job. Wie es bei mir ist, müssen aber andere beurteilen.
Was macht sie in Bezug auf den Job besser als Herr Dreckmann?
Ich möchte und kann mich nicht mit Herrn Dreckmann vergleichen. Über mich kann ich sagen, dass ich in der Lage bin, gut zu kommunizieren und Leute zusammenzubringen und zu begeistern.
Wann wurden sie das erste Mal mit dem Angebot der Geschäftsführung konfrontiert?
Das war im August, als sich langsam herauskristallisierte, dass es Veränderungen im Jobcenter geben wird und klar war, dass die Stadt den neuen Geschäftsführer stellen wird.
Haben sie sofort Ja gesagt?
Nein. Da musste ich schon ein wenig überlegen, weil es ja doch eine ganz andere Aufgabe mit neuen Herausforderungen ist.
Was sind für sie die größten Herausforderungen?
Das ist zum einen die Leitung von 122 Mitarbeitern und zum anderen die Betreuung von circa 10.500 Kunden. Durch die verschiedenen Aufgaben hat man eine große Verantwortung für diese Menschen aber natürlich auch für seine Mitarbeiter.
Wie schätzen sie die aktuelle Situation nach dem Tod der Jobcenter-Mitarbeiterin in Neuss ein?
Solch ein Vorfall hat auf alle Mitarbeiter eine große Schockwirkung. Es kommt immer wieder zu Spannungssituationen, gerade wenn es bei Kunden um deren Existenz geht. Da kann sich eine Situation auch einmal zuspitzen. Dies ist allerdings die Ausnahme. Die meisten Kunden sind kooperativ. Dennoch sind wir dabei, das Sicherheitskonzept zu überarbeiten. Ende November finden Selbstverteidigungskurse statt, bei denen die Mitarbeiter zum Beispiel auch lernen, wie man eine Situation deeskalieren kann.
Was planen sie für die Zukunft des Jobcenters?
Zunächst soll alles so weiterlaufen wie bisher, noch bin ich neu und in einer Findungsphase. Ideen habe ich, aber es wäre noch zu früh, diese zu kommunizieren.