Die Schönheit der Bewegung
TECHNIK-AUSSTELLUNGEN IN DER STÄDTISCHEN GALERIE
Bis zum 25. August kann man in der Städtischen Galerie zwei Ausstellungen bewundern, in beiden geht es um die Themen Technik und Bewegung. Besucher finden hier allerhand Kurioses, aber auch Exponate, die Denkanstöße geben sollen.
Surrende Motoren, rotierende Kakteen und chinesische Sonnenschirme, das und viele andere Skurrilitäten erwarten die Besucher der Ausstellung von Frederik Foert. Wer durch „On a clear day you can see forever“ schlendert, kann „Poetry in motion“, wie Foert selbst seine Kunst nennt, hautnah erleben. Die animierten Skulpturen des 41-jährigen Berliners sind Modulsysteme, er verbindet verschiedenste Gegenstände miteinander und bringt diese dann mithilfe von Motoren in Bewegung. „Ich sammle sehr gerne“, kommentiert er die ungewöhnlichen Dinge, aus denen seine Skulpturen bestehen. Die verwendeten Fundstücke sind normale Haushaltsgegenstände. Das Werk „Shopping in the sky“ besteht zum Beispiel aus einer leeren Cola-Kiste, einem Zollstock und einer roten Plastiktüte, die an dem Zollstock befestigt ist und stetig hin und her schwingt. Und nach dem Ende der Ausstellungen wird tatsächlich alles wieder auseinandergeschraubt und findet seinen Weg zurück in den Haushalt des Künstlers.
Foert arbeitet auch viel im Ausland
Frederik Foert ist zwar in Berlin gemeldet, wechselt aber alle drei Monate seinen Arbeitsort. Er arbeitet auch in Wien und Peking, „weil man in China ganz andere Alltagsgegenstände vorfindet als hier“, erzählt er. Aus dem fernen Osten stammen die Sonnenschirme in der Ausstellung: Das Gesamtwerk hat zwar keinen Namen, dafür aber die einzelnen Schirmchen. Einer heißt Sharon, ein weiterer Johnny und die anderen will der Künstler noch taufen. Die Schirme bewegen sich in unterschiedlichen Geschwindigkeiten und in verschiedene Richtungen, damit sie individuell bleiben. „Ich versuche, jeder Skulptur ihren eigenen Charakter zu geben“, sagt Foert.
Ein Erlebnis für alle Sinne
Die Ausstellung bietet aber nicht nur etwas für das Auge, denn abgesehen von den surrenden Motoren und ihrer interessanten Geräuschkulisse wird auch der Geruchssinn der Besucher gefordert: Eine der Skulpturen besteht aus drei gefüllten Cognac-Gläsern, die jeweils an einem Seil befestigt sind. Wenn der Motor läuft, schwingen die Gläser im Kreis und verströmen einen intensiven Cognac-Geruch. „Ich hatte einen Altherrenclub im Kopf“, kommentiert der Künstler das Ganze.
Eines seiner Werke (der „Propeller“) befindet sich nebenan in der Sammlung „Käfer, Crash & Capri-Batterie“, die in der Remise ausgestellt ist. 47 Werke werden hier gezeigt, von der Fotografie über Grafik, Zeichnung und Objektkunst bis hin zur Installation ist alles dabei. Und auch in dieser Ausstellung geht es vor allem um Technik und darum, wie Künstler sie sehen. Allerdings ist hier nicht alles wörtlich in Bewegung, denn „es gibt mehr Werke, die Bewegung im Kopf des Betrachters auslösen“, erklärt Dr. Annett Reckert.