Carsten Borgmeiers Stadtfestfazit: „Nach den Sternen gegriffen“
Deldorado-Herausgeber Carsten Borgmeier hat zusammen mit 60 Mitarbeitern das Delmenhorster Stadtfest 2014 veranstaltet, eine gigantische, dreitägige Party mit 50 Künstlern und 134 Gastronomieständen. Im Deldorado-Interview zieht er ein Fazit und verrät, was gut war und was bei einer möglichen Neuauflage verbessert werden könnte.
Herr Borgmeier, wie lautet Ihr Fazit zum Stadtfest 2014?
Wir haben ein Stadtfest auf die Beine gestellt, das anders war: Wir haben zum ersten Mal Eintritt genommen und ein sehr aufwendiges Programm geboten. Ich weiß von den Besuchern, die da waren, dass sie sehr zufrieden waren. Wir hätten 10.000 zahlende Gäste gebraucht. Das haben wir nicht ganz geschafft. Wir werden das Stadtfest 2014 mit einem Verlust abschließen. Das macht aber nichts. Ich glaube an das Konzept.
Wo lag das Problem?
Wir haben zu überdimensional geplant, für Delmenhorst war das Event zu groß, wir hatten zu viele Bühnen und zu viele Bierwagen und Getränkestände. Doch nach der Veranstaltung ist man immer schlauer. Grundsätzlich hat das Konzept Stadtfest mit Eintritt funktioniert, etliche tausend Leute haben Eintritt bezahlt und das stimmt mich zuversichtlich.
Wird die Borgmeier Media Gruppe also auch im kommenden Jahr das Stadtfest veranstalten?
Momentan ist die Tendenz positiv, aber mit absoluter Sicherheit kann ich das noch nicht sagen. Wir haben diesmal viel gelernt, zum Beispiel, dass unser Programm zu aufwendig ist. Wir müssen zum Beispiel nicht am Samstag um 15 Uhr schon Programm bieten. Es gibt viele Stellschrauben, an denen man noch drehen kann. Ansonsten hat das sehr viel Spaß gemacht. Wir haben das super organisiert, die Besucher waren sehr zufrieden und die Künstler auch.
Die Entscheidung, Eintritt zu verlangen, war richtig?
Absolut, denn ohne Eintritt wäre der Verlust viel zu groß geworden. Wir reden über einen fünfstelligen Betrag, den wir verloren haben. Beim ersten Mal lässt sich das verschmerzen, doch ohne Eintritt wäre der Verlust viel höher gewesen.
Das Zaunkonzept ist somit aufgegangen?
Ja, weil dadurch bestimmte Leute, die sonst so ein Stadtfest empfindlich stören, gar nicht auf’s Gelände gekommen sind. Die Sicherheitskräfte und die Sanitätsdienste haben die ganze Zeit kaum etwas zu tun gehabt. Auch dass wir Taschenkontrollen gemacht haben, sodass nicht jeder seine eigenen Getränke mitbringen konnte, kam bei den Gastronomen gut an. Bestimmten Zielgruppen gefällt das zwar nicht, aber für die Party an sich ist das sehr förderlich.
Würde bei einer möglichen Neuauflage der Bereich Graftwiesen/Delmehalle noch eine Rolle spielen?
Wenn wir über das nächste Jahr nachdenken, glaube ich, dass wir die Graftwiesen gar nicht mehr mit einbeziehen. Wahrscheinlich konzentriert man sich dann auf ein Gelände, das vom Rathausplatz bis zur Hotelwiese geht. Das wird dann für eine bessere Wirtschaftlichkeit sorgen, weil wir nicht so ein großes Gelände haben und nicht so einen Riesenaufwand betreiben müssen. Dann wird man auch nicht mehr zwei Kassenbereiche haben, sondern nur noch einen. Wir glauben, dass wir das so justieren können, dass wir nicht immer draufzahlen müssen.
Würde es 2015 auf dem Rathausplatz erneut so viele Bierstände geben?
Nein, das ganze Event war ja für viel mehr Besucher ausgerichtet. Wir haben da ein bisschen nach den Sternen gegriffen. Das hat in dieser riesigen Dimension, wie wir es geplant haben, nicht funktioniert. Ich hatte daran geglaubt, dass man so etwas auch in Delmenhorst machen kann. Künftig würden wir mit wesentlich weniger Gastronomieständen und Bierwagen planen, damit jeder genug verdienen kann.
Nun gab es ja auch einige logistische Herausforderungen: So mussten etwas die Delbus-Busse über das Gelände fahren. Hat das alles reibungslos funktioniert?
Ja, dank meines Teams, das einen hervorragenden Job gemacht hat. Bei uns arbeiten Leute, die Politkwissenschaft oder BWL studiert haben. Und die standen nun am Zaun und haben den Busverkehr geregelt oder auch Passanten beruhigt. Das war teilweise wirklich nicht leicht. Das Event war eine riesige logistische Leistung und ich bin stolz auf meine Mitarbeiter und danke ihnen, dass sie so einen fantastischen Job gemacht haben. Das soll uns erst einmal einer nachmachen!
Nach dem Stadtfest 2003 gab es Unstimmigkeiten mit der Stadt. Wie sah es diesmal aus?
Auf die Stadt lasse ich nichts kommen, die haben einen super Job gemacht. Stadtmarketing-Chef Axel Langnau war sogar nachts um 1 Uhr hier, wenn man ihn gebraucht hat. Aber auch alle anderen Mitarbeiter, mit denen wir zusammengearbeitet haben, haben das tadellos gemacht. Und das ist auch der Grund, warum ich mir vorstellen kann, das im nächsten Jahr wieder zu machen. Auch wenn ich diesmal kein Geld verdient habe. Aber mein Stadtmagazin Deldorado hat natürlich einen Werbepush bekommen, das kann ich als Sponsoringkosten verbuchen, so kann ich mir das schönrechnen… (lacht). Ich möchte mich auch bei der Presse für die angenehme Zusammenarbeit bedanken, beim Delmenhorster Kreisblatt, dem Weser-Kurier, der NWZ, dem Delme Report, der Bildzeitung und allen anderen Medien, die über das Stadtfest berichtet haben. Und natürlich gilt mein Dank auch unseren Sponsoren, den Gastronomen und allen anderen Beteiligten.